Ein Gaga-Kriminalfall beschäftigt das Oberbaselbiet. In Diegten BL versuchte Jan* (8) im Volg mit offensichtlichem Falschgeld einzukaufen. Es handelte sich um falsche Euro-Nötli, die der Bub bei der Sissacher Fasnacht aufgesammelt hatte. Die Volg-Kassiererin hielt sich strikt an die internen Anweisungen – und erstattete Anzeige. Die Polizei nahm Ermittlungen auf.
Auf Anfrage von BLICK erklärte Volg, man habe sich bei der betroffenen Familie entschuldigt. Man bedaure den Einzelfall.
Jetzt erklärt Jans Tante Ruth S.* gegenüber Radio Energy und BLICK: «Mein Neffe ist seit dem Vorfall verängstigt und verunsichert. Er versteht das Ganze gar nicht. Er kann den ganzen Vorfall nicht richtig einordnen. Er ist ja erst acht Jahre alt.» Und: Die Eltern ihres Neffen seien ziemlich entsetzt über das Vorgehen der Polizei, sagt Ruth S.
Fast einen Monat nach dem Vorfall habe ihre Schwägerin einen dringlichen Anruf von der Polizei bekommen: «Die Polizei verwendete den Ausdruck ‹Offizialdelikt›. Meine Schwägerin erschrak.»
Polizei droht mit Hausdurchsuchung
Der Polizist habe am Telefon gesagt, dass er schon am nächsten Tag vorbeikommen würde. «Er sagte meiner Schwägerin auch, dass sie dann alle betreffenden falschen Euro-Scheine bereithalten müsse. Ansonsten gäbe es eine Hausdurchsuchung!»
Am nächsten Tag dann der Hausbesuch. «Er fotografierte Jan und auch seinen zehnjährigen Bruder. Er erklärte, dass er dies machen müsse, damit man auf den Video-Standbildern ermitteln könne, dass tatsächlich Jan der Täter war – und nicht der Zehnjährige.»
Falsche Euro-Noten am besten vernichten
Den Eltern des Kleinen habe der Polizist Beweismaterial gezeigt, sagt Ruth S. «Auf keinem der drei Fotos sah man die falschen Euro-Nötli. Dann beschlagnahmte der Polizist das Falschgeld.»
Nach diesen Ereignissen empfiehlt Ruth S. nun jedem, der an der Sissacher Fasnacht Euro-Nötli aufgesammelt hat, diese in den Müll zu schmeissen. «Sonst könnte ihm das Gleiche widerfahren wie meinem Neffen Jan.»
* Namen geändert