Sie wohnen etwa zwei Kilometer oberhalb von Eptingen BL. Die Familie M.*. Am Morgen, kurz vor 7 Uhr, fahren ihre Kinder mit dem Velo los, so wie jeden Tag. Ihr Weg führt auf der steilen und engen Kantonstrasse bis ins Zentrum von Eptingen BL. Wenige 100 Meter vom Elternhaus entfernt prallt eine der beiden Töchter in das Auto eines 55-jährigen Autofahrers.
Die 13-Jährige muss mit der Rega ins Spital gebracht werden. Wie schwer sie verletzt ist, ist noch unklar – ebenso die Unfallursache. «Wir konnten das Mädchen im Spital noch nicht befragen», sagt Polizeisprecher Adrian Gaugler von der Polizei Baselland.
Schulweg ist höchst umstritten
Ausgerechnet dort! Der Unfall geschieht auf dem Schulweg, der schon lange höchst umstritten ist. Sowohl die Eltern des verunglückten Mädchens, als auch ihre Nachbarn kämpfen seit Jahren für einen sicheren Schulweg. Denn die Gemeinde sparte den Schulbus weg, Schüler von drei Gemeinden müssen im öffentlichen Bus zur Schule. Und die Strasse oberhalb von Eptingen wurde von mehreren Gerichten bereits als unzumutbar eingestuft.
Ein anderer Vater wandte radikale Methoden an, damit seine Tochter nicht auf eben diesem Schulweg verkehren muss: Bauer Erich S.* (63) liess seine Tochter neun Monate lang nicht zur Schule. Er weigerte sich, Tochter Sandra* (14) auf den gefährlichen Weg zu schicken.
Schliesslich intervenierte die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) und machte den Besuch in Sandras Wunschschule in Oberdorf möglich. Dieser Weg ist kürzer für das Mädchen – und viel sicherer, wie der tragische Unfall jetzt zeigt. Die Nachbarn sind geschockt. Zu BLICK sagt einer: «Schrecklich, dass das jetzt passieren musste. Hätten wir nur einen Schulbus! Unsere Kinder kämen sicher in die Schule.»
* Name bekannt