Waldbrände im Amazonas ausser Kontrolle
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Lage in Brasilien und Bolivien:Waldbrände im Amazonas ausser Kontrolle

Satellitendaten des Amazonas
Waldvernichtung in Brasilien in einem Jahr nahezu verdoppelt

Der Amazonas schrumpft immer schneller – in diesem Jahr hat sich die Vernichtung nahezu verdoppeln. Das belegen Satellitenaufnahmen des brasilianischen Instituts für Weltraumforschung.
Publiziert: 08.09.2019 um 23:33 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2019 um 14:05 Uhr
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Die Zerstörung des Amazonas wird beschleunigt.
Foto: AP Photo/Andre Penner

Die Vernichtung der Regenwälder im brasilianischen Amazonasgebiet hat sich nach Behördenangaben binnen eines Jahres nahezu verdoppelt. In den ersten acht Monaten dieses Jahres wurden bereits 6404 Quadratkilometer Wald zerstört.

Dies teilt das brasilianische Institut für Weltraumforschung (Inpe) am Sonntag (Ortszeit) mit. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 3367 Quadratkilometer gewesen. Das bedeutet einen Anstieg um rund 90 Prozent.

Allein im August wurden Satellitendaten zufolge 1700 Quadratkilometer Amazonas-Regenwald vernichtet – mehr als dreimal so viel wie im August 2018. Die Experten gehen davon aus, dass bis zum Jahresende insgesamt 10'000 Quadratkilometer Wald zerstört werden. Das entspricht etwa der gesamten Fläche der Kantone Bern und Wallis.

Bolsonaro mit der Agrarlobby verbündet

Der ultrarechte brasilianische Staatspräsident Jair Bolsonaro ist eng mit der Agrarlobby verbündet und hat Umweltschutzauflagen gelockert. Brasilianische Bauern durften zuletzt nicht mehr fünf, sondern 20 Hektar Fläche abbrennen. Die Behörden, die illegale Rodungen verhindern sollen, wurden unter Bolsonaro geschwächt. Immer grössere Waldflächen werden daher gerodet und anschliessend abgebrannt, um Platz für die Landwirtschaft und Viehzucht zu erhalten.

Von Januar bis Ende August wurden in Brasilien nach Angaben von Inpe insgesamt 88'816 Feuer registriert, davon mehr als die Hälfte im Amazonasbecken. Das ist die höchste Zahl seit 2010, als im gesamten Jahr mehr als 132'000 Waldbrände gezählt worden waren. Experten befürchten, dass die Zahl der Brände im Amazonasgebiet in diesem Monat noch deutlich zunehmen wird. Demnach liegt der Höhepunkt der Rodungen im Juli, die der anschliessenden Brände im September. (SDA/szm)

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