Das Interesse an dem Prozess gegen den Brandstifter von Merenschwand AG ist riesig. Das Bezirksgericht Muri AG hat die Verhandlung sogar vom Gerichtssaal in den grossen Festsaal verschoben.
Die Anklage ist aussergewöhnlich. Der Angeklagte Roman K.* (37) soll in nur zwei Tagen und einer Nacht sechs Brände gelegt haben (BLICK berichtete). Die Staatsanwaltschaft fordert dafür sechs Jahre Haft und eine Geldstrafe von 20 Tagessätzen von 30 Franken. Dazu soll er die Verfahrenskosten von 23'212 Franken sowie die Anklagegebühr von 2400 Franken bezahlen.
Start im Zentrum des Dorfes
Laut der Anklageschrift begann er die Serie am 1. Dezember 2019 mit einer Scheune mitten im Zentrum des Dorfes. Das angebaute Wohnhaus geriet ebenfalls in Vollbrand. Die beiden Bewohner wachten durch den Lärm des Feuers in der Scheune auf und konnten mit viel Glück flüchten. Roman K. bestreitet diese Brandstiftung. Die restlichen hat er gestanden.
Bereits am nächsten Tag liess er eine gepolsterte Holzbank und eine angrenzende Holzbeige in Flammen aufgehen. Am nahen Wohnhaus entstand dank dem beherzten Eingreifen der Feuerwehr nur ein Russschaden.
Feuerwehr war wieder schneller
Noch am Abend des gleichen Tages legte er am Rande des Dorfes in einem offenen Schopf Feuer. Laut Anklageschrift zündete der gelernte Metzger ein Papiertaschentuch an und warf es zur draussen stehenden Kommode. Die fing Feuer, der Schopf und das angrenzende Wohnhaus waren in grosser Gefahr. Weil die Feuerwehr wegen des vorherigen Brandes in der Nähe war, konnte sie die Katastrophe gerade noch abwenden.
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Am 6. Dezember am Abend war dann ein Wohnhaus auf der anderen Seite des Dorfes dran. Roman K. betrat die Garage und stiess einen Benzinkanister um. Garage und Keller standen darauf in Flammen. Wieder verhinderte die Feuerwehr hier Schlimmeres.
In der Nacht, nur wenige Stunden später, setzte er wieder mit einem brennenden Papiertaschentuch diverse Plastiksäcke in einem Holzschopf in Brand. Die Feuerwehr war wieder schneller als die Flammen und verhinderte einen Vollbrand.
Sogar Brandstiftung im eigenen Haus
Zu guter letzt legte Roman K. eine Stunde später in der heimischen Einstellhalle den nächsten Brand. Dafür zündete er einen Reisigbesen an und warf ihn auf einen mit Holz beladenen Anhänger.
Wie Albin K.* (78), der Vater damals zu BLICK sagte, hatte sein Sohn zuletzt bei einer Gartenbaufirma gearbeitet. Vor der Brandserie habe er sich einen Nerv eingeklemmt und sei dauerhaft krank geschrieben gewesen. Zum Motiv meinte er nur: «Mein Sohn braucht psychologische Hilfe, er hat auch ein Alkoholproblem.»