Das teure Sondersetting für Problembub Boris* (12) aus Wettswil am Albis ZH sorgt für Kopfschütteln. Zu Spitzenzeiten verschlang die Betreuung monatlich 85’000 Franken. Der teuerste Posten: die Eins-zu-eins-Betreuung durch die private Security-Firma Seewache Sicherheitsdienste AG aus Pfäffikon SZ. Die 24-Stunden-Überwachung kostete 50’000 Franken inklusive Wegpauschale (BLICK berichtete).
Die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) veranlasste die Rund-um-die-Uhr-Betreuung in der Kinderpsychiatrie Brüschhalde in Männedorf ZH. BLICK weiss: Boris ist kein Einzelfall. Fünf bis sechs Mal pro Jahr stehen Security-Kräfte allein auf der Kinderpsychiatrie in Männedorf im Einsatz.
Auf der Kinderstation wird gerne zu Security-Firmen gegriffen
Der Sprecher der Kinderstation Brüschhalde, Marc Stutz, bestätigt: «Das Personal auf der Pflegeabteilung ist geschult und kann Situationen deeskalieren, doch in Extremfällen braucht es Unterstützung von Sicherheitsleuten.» Aber: Eine Sicherheitsfirma werde bei Extremfällen als Übergangslösung eingesetzt.
Der Sprecher erklärt: «Sie kommt auf der Kinderstation bei Patienten zum Zug, die körperlich aggressiv sind, andere und sich selbst gefährden.»
Wohngemeinde ist genervt
Bezahlen für Boris' Betreuung durch die professionelle Sicherheitsfirma soll seine Wohngemeinde Wettswil am Albis. Das Phänomen und die Kosten von Security-Firmen auf der Kinderstation sind dort ein leidiges Thema.
In einem Schreiben an die Beiständin von Boris, das BLICK vorliegt, wird bemängelt: «Die Kinderstation Brüschhalde arbeitet öfters mit der Sicherheitsfirma Seewache zusammen.» Dann stellt man die Nachfrage, «wieso die Kostenaufstellung nicht bereits zu Beginn richtig beantragt worden (Mehrwertsteuer/Wegpauschalen) ist».
Die betraute Sicherheitsfirma Seewache AG will sich seit mehreren Tagen nicht zu ihren Einsätzen äussern.
*Name geändert