Schicke Sportautos, heulende Motoren und knallende Auspuffe. Letztes Jahr startete die Polizei schweizweit eine Grossoffensive gegen Autoposer. Trotz unzähliger Anzeigen und Beschlagnahmungen treffen sich die PS-Freaks munter weiter. Am 8. Januar wurde in Otelfingen ZH ein Autotreffen von der Kantonspolizei Zürich aufgelöst. Rund 200 Sportkarossen standen aufgereiht auf einem Parkplatz. Das Treffen wurde von der Instagram-Seite «Autotreff AG» organisiert.
Ausbremsen lässt sich die Gruppe aber trotzdem nicht: Blick war dabei, als am Samstagabend rund 300 Poser in der Garage vom Coop Bau und Hobby in Sissach BL die Motoren heulen liessen.
«Dieses Mal wirds noch grösser»
Gegen 20.30 Uhr rollen die ersten Boliden in die Garage in Sissach ein. Lautes Reifenquietschen und knallende Auspuffe sind Standard bei solchen Treffen – je mehr Dezibel, desto besser. «Dieses Mal soll es noch grösser werden als in Otelfingen», sagt Veranstalter Julian R.* (20) zu Blick.
Er rechne dieses Mal mit 300 bis 350 Fahrzeugen. Wenige Meter vom Treffpunkt hat allerdings die Autobahnpolizei ihren Posten – das habe der Organisator nicht gewusst. «Bei jedem Treffen sage ich, dass man anständig fahren soll und keinen Lärm verursachen sollte», sagt er. Doch nicht jeder hält sich daran.
«Ich komme nicht, um die Polizei zu provozieren»
So auch in der Garage. Die Motoren heulen auf. Laute Musik dröhnt über die ganze Parkplatzanlage. Es herrscht Partystimmung im Parkhaus. Diese wird nach rund einer Stunde jedoch von Blaulicht gestört: Die Kantonspolizei Basel-Landschaft taucht auf. Einige Autoposer steigen rasch in ihre Autos und machen sich vom Acker. Viele andere bleiben und fangen an zu hupen, schimpfen und pfeifen.
Jonas L.* (26) aus Luzern sagt: «Ich komme nicht hierher, um die Polizei zu provozieren. Es geht mir um die Leidenschaft und darum, mich mit meinen Kollegen über Autos auszutauschen.» Probleme mit den Beamten suche man nicht, sagt er weiter. Und: «An meinem Auto ist alles legal, darum verstehe ich nicht, wieso die Polizei so reagiert.»
Anwohner meldeten Lärm
Jannik S.* (22) aus dem Kanton Aargau sieht das gleich: «Ich fahre einen Camaro ZL 1. An meinem Auto ist alles serienmässig, das heisst man kann es so im Laden kaufen.» Er komme gerne an solche Treffen, da er so die Leidenschaft für Autos mit seinen Freunden teilen könne. Auch er wolle keine Probleme mit der Polizei.
Die Beamten rückten trotzdem an – und lösten das illegale Treffen auf. Denn: «Gegen 21.25 Uhr meldeten erste Anwohner Lärm und Auspuffgeräusche bei der Polizei», sagt Paul Steffen, Mediensprecher der Kantonspolizei Basel-Landschaft, zu Blick.
Auf dem ganzen Areal zählte die Polizei circa 200 Fahrzeuge. «Gegen 22 Uhr wurde die Versammlung langsam aufgelöst», sagt Steffen weiter. Anzeigen und Stilllegungen habe es dieses Mal keine gegeben, die Ermittlungen würden jedoch noch laufen.
Das Treffen in Sissach war übrigens nicht das einzige an diesem Wochenende: Zur gleichen Zeit liessen PS-Poser auch in Oberwinterthur ZH die getunten Motoren aufheulen. 100 Personen wurden laut Kantonspolizei Zürich kontrolliert, sieben Autofahrer angezeigt.
* Namen geändert