Polizei forderte Einreisesperre – jetzt krebsen Organisatoren zurück
Veranstaltung mit radikalem Priester in Dietikon abgesagt

Ein muslimischer Verein lud den ägyptischen Gelehrten Omar Abdelkafy am Sonntag nach Dietikon ein. Das sorgte für Kritik. Jetzt wird bekannt: Die Pläne fallen ins Wasser.
Publiziert: 17.05.2024 um 09:30 Uhr
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Aktualisiert: 17.05.2024 um 09:42 Uhr
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Omar Abdelkafy ist in den sozialen Medien aktiv.
Foto: Screenshot youtube
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Sandra MeierJournalistin News

Der geplante Besuch eines umstrittenen Redners versetzte die Kantonspolizei Zürich anfangs diese Woche in Aufruhr. Beim Fedpol wurde eine Einreisesperre beantragt, wie ein Sprecher auf Blick-Anfrage bestätigte. Es geht um Scheich Omar Abdelkafy (73), ein ägyptischer Gelehrter, der in Dubai lebt. Der Mann ist in den sozialen Medien ein Schwergewicht: Auf Youtube folgen ihm fast 10 Millionen Personen. Auch auf Facebook und Instagram hat er Millionen Follower.

Abdelkafy liest aus dem Koran vor und stellt theologische Fragen. In der Vergangenheit fiel der Prediger aber auch durch Beleidigung und Herabsetzung von Ungläubigen und Angehörigen anderer Religionen auf, wie die «Zürichsee-Zeitung» berichtet.

Vor allem Jüdinnen und Juden sollen immer wieder Zielscheibe seiner Diffamierungen geworden sein. Nur zwei Tage nach der Hamas-Attacke vom 7. Oktober, bei der 1200 Israelis ermordet wurden, bezeichnete er die Angreifer als Märtyrer. «Seid gesegnet, meine Söhne. Seid gesegnet in allem, was ihr getan habt und noch tut», zitiert die Zeitung aus einem Youtube-Video.

Veranstalter krebsen zurück

Eingeladen wurde Abdelkafy vom muslimischen Verein «Dar Al Farah» (zu Deutsch: «Haus der Freude»). In Dietikon ZH wollte der Verein am Sonntag eine Jubiläumsgala zum 20-jährigen Bestehen der Stadthalle mit mehreren Hundert Gästen veranstalten. Omar Abdelkafy sollte als Hauptredner auftreten. Doch nun krebsen die Organisatoren zurück. Wie die «Limmattaler Zeitung» berichtet, hat sich der Verein entschieden, den Anlass abzusagen. Bei der Stadthalle habe man im Vorfeld nichts vom Auftritt des Predigers gewusst, sagte deren Präsident gegenüber der Zeitung. Angemeldet worden sei ein Kindertheater. Nach den Medienberichten hätten Stadthalle gemeinsam mit der Stadt Dietikon dem Verein mitgeteilt, dass ein Besuch Abdelkafys nicht infrage komme. 

Am Mittwoch hatte der Verein gegenüber der «Zürichsee Zeitung» angegeben, man nehme die Bedenken ernst und distanziere sich deutlich von jeglicher Form von Hassrede, Diskriminierung und Gewalt. Beim Anlass vom Sonntag handle es sich um eine «Kulturveranstaltung». Das «Haus der Freude» setze sich seit Gründung für Dialog und Integration ein. Zudem: Übersetzungen aus dem Arabischen könnten unterschiedlich interpretiert werden. Der Verein betreibt in Zürich eine kantonal anerkannte Arabischschule. Er beschreibt sich selbst als politisch und religiös neutral.

«Unverständlich, dass so jemand einreisen darf»

Auch Experten sahen den geplanten Auftritt kritisch. «In allem, was er tut und sagt, repräsentiert er eine sehr fundamentalistische Form der Religion», sagt etwa Elham Manea, Titularprofessorin für Politikwissenschaft an der Universität Zürich, gegenüber der «Zürichsee-Zeitung». Es sei unverständlich, dass «so jemand» hier einreisen dürfe und von einem muslimischen Verein eingeladen werde. Und: «Gerade weil Antisemitismus und Muslimhass überall auf dem Vormarsch sind, brauchen wir einen Diskurs, der Brücken schlägt. Ganz sicher nicht einen, der Menschen gegeneinander aufhetzt.»

Omar Abdelkafy selbst hatte die Vorwürfe von sich gewiesen. Die Ausübung seiner Tätigkeit als Prediger sei seriös und einwandfrei, erklärt er der Zeitung. Ob eine Einreisesperre gegen den Mann verfügt wird, ist noch offen. Das Gesuch ist beim Fedpol hängig.

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