In der vergangenen Woche wurden einige Schweizer Klischees widerlegt: Die Neutralität wackelt, weil der deutsche und der US-amerikanische Geheimdienst jahrelang die Schweizer Firma Crypto AG benutzten, um verschlüsselte Nachrichten von über 100 Staaten mitzulesen.
Und auch die Schweizer Gründlichkeit stand plötzlich in Frage: Wie Recherchen der SRF-«Rundschau» ergaben, fehlten im Bundesarchiv wichtige Akten.
Jetzt korrigiert sich zumindest das Bild der unordentlichen Schweizer Beamten: Die Akten sind wieder da!
«Intensive Suchaktion»
Ein «wenige Millimeter dünnes Dossier», sei wieder gefunden worden, zitiert das SRF einen Sprecher des Bundesarchivs. Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) hatte das Dossier an das Archiv zurückgeschickt, nachdem die Rundschau 2014 Einsicht in das Dokument verlangt hatte. Dort ging es verloren. «Nach einer intensiven Suchaktion sei das Dossier jetzt gefunden worden», heisst es im SRF-Bericht.
Was im Dossier steht, ist nicht bekannt. Mittlerweile ermittelt der Ex-Bundesrichter Niklaus Oberholzer (66). Der Bundesrat beauftragte ihn, die Affäre aufzuarbeiten. Doch auch Parlamentarier wollen ermitteln: Der Zürcher SVP-Nationalrat Alfred Heer (58) will mit der Geschäftsprüfungsdelegation «unverzüglich» Anhörungen zum Spionage-Skandal durchführen. (brb)