Paukenschlag vor der heissen Phase des Wahlkampfs: Die Ökoparteien legen im neusten Wahlbarometer deutlich zu: Die GLP kann sich um 2,3 Prozentpunkte auf 6,9 Prozent Wähleranteil steigern. Und die Grünen sogar um 3,4 Prozentpunkte auf 10,5 Prozent! Wäre Ende August gewählt worden, hätten die Grünen das beste Ergebnis ihrer Geschichte eingefahren – und die CVP überholt!
Die Christdemokraten verlieren im Vergleich zu den letzten Wahlen 2015 1,4 Prozentpunkte. Mit 10,2 Prozent liegen sie zwar noch knapp über der psychologisch wichtigen Hürde von 10 Prozent, aber viel Spielraum haben sie nicht mehr. Und seit dem Wahlbarometer im Februar befinden sie sich im Sinkflug. Ihre Wähler finden plötzlich die FDP attraktiv.
«Motivationsspritze» für Rytz
«Die Umfrage ist eine Motivationsspritze für uns», jubelt Grünen-Präsidentin Regula Rytz (57) gegenüber BLICK. «Sie zeigt, dass die Bevölkerung die Partei mit der grössten Umweltkompetenz stärken will.» Dennoch sei es nur eine Umfrage, hält sie den Ball flach. «Die einzige Befragung, die zählt, ist die Wahl am 20. Oktober. Aber ja, die Ergebnisse geben uns Schwung für die letzten Wochen und bestätigen die guten Wahlresultate in den Kantonen.»
Triumph-Geheul zum Absturz der CVP hört man von ihr ebenfalls nicht: «Wir wollen die rechte Mehrheit kippen, nicht die CVP», sagt sie nur. Entscheidend sei die Stärkung der Grünen in National- und Ständerat. «Nur dann können wir eine Politik durchsetzen, die nachfolgenden Generationen einen lebenswerten Planeten sichert.»
Überholen die Grünen die Christdemokraten tatsächlich, könnte auch ein Angriff auf einen Bundesratssitz zum Thema werden. Allerdings nicht zwingend auf jenen von CVP-Bundesrätin Viola Amherd (57), sondern eher jenen von FDP-Aussenminister Ignazio Cassis (58).
CVP-Pfister ist nicht beunruhigt
CVP-Präsident Gerhard Pfister ist denn auch nicht beunruhigt. «Es handelt sich um eine Umfrage – nicht mehr und nicht weniger. Entscheidend ist das Resultat am 20. Oktober», sagt er zu BLICK.
Zudem würden die Umfrageergebnisse nur die Nationalratswahlen abdecken. «Im Ständerat ist die CVP stärkste Kraft und wird dies auch nach dem 20. Oktober bleiben.»
Er ist überzeugt, dass sich die CVP auf dem richtigen Weg befindet: «Während andere Parteien einzelne Themen aufplustern, bietet die CVP Lösungen für die drängendsten Probleme: Kostenbremse bei den Krankenkassenprämien, Reform der Altersvorsorge und ein griffiges CO2-Gesetz zum Klimaschutz.» Allerdings gibt er zu, dass es noch besser gelingen müsse, dies den Wählern auszuzeigen.
SVP stoppt Abwärtsspirale
Besser als der CVP ergeht es der SVP. Sie kann die Abwärtsspirale stoppen: Zwar verliert die SVP 2,6 Prozentpunkte im Vergleich zu den letzten Wahlen und kommt noch auf 26,8 Prozent. Doch das ist immerhin mehr als im letzten Barometer vom vergangenen Juni. Die Partei hat ein Mobilisierungsproblem: Die Verluste kommen vor allem zustande, weil die Stammwähler nicht vorhaben, am 20. Oktober an die Urne zu gehen.
Auf der Verliererseite steht auch die BDP. Sie verliert mehr als ein Drittel ihrer Wähler und kommt noch auf 2,6 Prozent. Auch ihre Wähler haben nicht vor, Wählen zu gehen. Oder wenden sich anderen Parteien zu, vor allem der FDP und der GLP.
SP verliert in der Romandie deutlich
Die SP verliert im Vergleich zum letzten Barometer leicht und kommt nun auf 18,7 Prozent – praktisch gleich viel wie bei den Wahlen 2015. Insbesondere in der Romandie sind die Verluste beträchtlich – sie betragen 2 Prozentpunkte. In der Deutschschweiz hingegen legen die Sozis zu, vor allem bei Jungen und Nichtwählern.
Die FDP hingegen legt ein bisschen zu: Sie kommt auf 16,7 Prozent Wähleranteil und damit auf 0,3 Prozentpunkte mehr als 2015. Der neue grüne Kurs, den Präsidentin Petra Gössi (43) dem Freisinn verschrieben hat, zahlt sich aus. Seit dem letzten Wahlbarometer konnte die FDP um 0,5 Prozentpunkte zulegen. Insbesondere in der Romandie kann die Partei punkten.
Für das Wahlbarometer hat das Umfrageinstitut Sotomo im Auftrag der SRG SSR vom 19. bis zum 25. August eine Onlineumfrage durchgeführt. Es wurden die Angaben von 17'128 Stimmberechtigten verwendet.
Am 20. Oktober finden die eidgenössischen Parlamentswahlen in der Schweiz statt. Die insgesamt 200 Sitz im Nationalrat werden nach Anzahl Bevölkerung auf die Kantone verteilt und müssen neu gewählt werden. Auch die 46 Sitze des Ständerats werden neu vergeben.
BLICK bietet rund um die Uhr die aktuellsten Informationen zum Wahlkampf, der politischen Themenagenda der Parteien und Kandidaten, der Sitzverteilung im Parlament und den Wahlergebnissen.
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Am 20. Oktober wählt die Schweiz ein neues Parlament. Wer bei den Worten panaschieren, CSP oder Proporz-System nur Bahnhof versteht, sollte sich über das ABC des wichtigen Urnengangs hier schlau machen.
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