Das Coronavirus ist bedrohlich nahe an der Schweizer Grenze, im Tessin herrscht wegen den vielen Grenzgängern Alarmbereitschaft.
Doch nicht nur dort – auch nationale Gesundheitspolitiker fordern jetzt, dass die Grenzwache verstärkt versucht, Corona-Infizierte an der Einreise ins Land zu hindern. «Die Grenzkontrolle sollte verstärkt Temperaturmessungen durchführen und von allen Verdachtsfällen Abstriche aus der Nase oder dem Hals untersuchen lassen», verlangt Yvonne Feri (53).
Die Umsetzung sei eine grosse Herausforderung, aber der Schutz der Bevölkerung habe oberste Priorität, so die SP-Nationalrätin. Eine Grenzschliessung, wie sie der Tessiner Lega-Nationalrat Lorenzo Quadri (45) fordert, sei jedoch noch nicht angezeigt. «Dies wäre das äusserste Mittel, welches der Bundesrat abzuwägen hat», so die Aargauerin. Eine solche drastische Massnahme ist auch für Thomas Aeschi (41) derzeit keine Option.
Systematische Grenzkontrollen
Der SVP-Fraktionschef verlangt aber, dass «an unseren Grenzübergängen systematische Identitätskontrollen erfolgen». Dies habe er schon vor Jahren gefordert, die Schweiz müsse wissen, wer ins Land kommt. «So kann in Fällen einer Pandemie – etwa aufgrund des Coronavirus – gezielt gehandelt werden, ohne dass zuerst die Nadel im Heuhaufen gesucht werden muss», so Aeschi.
Fokus auf Infizierte am Zoll – dies verlangt auch CVP-Gesundheitspolitikerin Ruth Humbel (62): «Vor einer Grenzschliessung müssten verstärkte Gesundheitskontrollen in Erwägung gezogen werden, beispielsweise mit Fiebermessungen für Einreisende», sagt sie. Ob das Virus bereits in der Schweiz sei, könne sie nicht beurteilen, halte es aber für möglich. «Viren machen an Grenzen nicht halt, selbst wenn sie geschlossen wären.»
Ruhig Blut bewahren
Vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) verlangt Humbel trotz der vielen Infizierten in Norditalien aber keine Sofortmassnahmen. «Ich gehe davon aus, dass das BAG zwischen Panikmache und Verharmlosung den nüchternen Weg der dauernden Analyse und der Vorbereitung nach Eskalationsstufen gewählt hat», sagt sie.
«Der Umgang mit dem Coronavirus muss unaufgeregt und sachlich bleiben», sagt auch FDP-Gesundheitspolitikerin Regine Sauter (53). Das Influenzavirus sei viel verbreiteter und daran würden leider auch Menschen sterben. Dass Italien Schulen schliesst und Städte abriegelt, sei aus Schweizer Sicht «übertrieben» und die Forderung nach einer Grenzschliessung im Tessin «völlig absurd», so die Zürcherin weiter.
Das neue Coronavirus hält die Welt in Atem. Doch was genau ist das Sars-ähnliche Virus überhaupt? Wie entstand es? Und wie kann man sich schützen? BLICK klärt hier die wichtigsten Fragen und hält Sie im Newsticker auf dem Laufenden.
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