Abstimmung über die Ernährungssicherheit
Status quo und nicht viel Neues

Der Gegenentwurf zur Initiative für Ernährungssicherheit des Bauernverbands stösst kaum auf Widerstand. Er zementiert lediglich die Politik der letzten Jahre.
Publiziert: 22.09.2017 um 07:09 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:25 Uhr
Julien Duc

Ob der heissen Debatte über die Rentenreform geht schnell vergessen, dass Volk und Stände am 24. September über eine weitere Vorlage befinden: den Gegenentwurf zur Initiative für Ernährungssicherheit.

Die ursprüngliche Initiative des Bauernverbands war dem Parlament zu stark auf die Inlandproduktion ausgerichtet. Der Ständerat verfasste deshalb einen Gegenentwurf, der die Ernährungssicherheit auf ein breites Fundament stellt. Damit konnte der Bauernverband leben – und zog seine Initiative zurück.

Ein Bauer bringt seine Mais-Ernte ein. Am 24. September wird das Schweizer Stimmvolk unter anderem über den Gegenvorschlag zur zurückgezogenen Volksinitiative «Für Ernährungssicherheit» entscheiden. (Archiv)
Foto: Keystone/GAETAN BALLY

Ressourcen-Effizienz und Marktausrichtung

Der Gegenvorschlag sieht ein umfassendes Gesamtkonzept vor. Landwirtschaftliche Flächen sind für eine nachhaltige Versorgung von Lebensmitteln eine Grundvoraussetzung. Deshalb sollen sie besser geschützt und erhalten bleiben. Dies soll durch eine standortangepasste und ressourcen-effiziente Produktion geschehen.

Ausserdem muss sich die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft besser auf den Markt ausrichten. Ihr Angebot soll mehr vom Wettbewerb gelenkt werden und weniger vom Staat vorgegeben sein. Die Schweiz wird aber auf Importe angewiesen bleiben. Darum müssen die Handelsbeziehungen gepflegt werden. Der Bund soll bei künftigen Entscheiden noch mehr auf wirtschaftliche, ökologische und soziale Aspekte achten.

Zu guter Letzt geht es dem «Food Waste» an den Kragen. Ganze zwei Millionen Tonnen oder rund ein Drittel der Lebensmittel landen jährlich im Güsel. Das ist eindeutig zu viel.

Zementierung des Status quo

Der neue Verfassungsartikel ist sehr offen formuliert. Vorderhand sind bei einem Ja keine Gesetzesänderungen vorgesehen. Die Verfassungsergänzung stärkt den Status quo und damit die in den letzten Jahrzehnten vom Bund verfolgte Politik.

Bundesrat und Parlament empfehlen die Vorlage zur Annahme. Auch sämtliche Parteien treten für ein Ja ein. Die SVP-Delegierten müssen die Parole noch fassen.

Informieren Sie sich für die Abstimmung vom 24. September auch über die Rentenreform und Zusatzfinanzierung der AHV.

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