Camper zieht es nach Westen
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Hier ist Camping gefragt:Stelldichein auf diesem Stellplatz

Online-Plattform zeigt, wo Camping in der Schweiz besonders gefragt ist
Camper zieht es nach Westen

Wegen Corona bleiben die Schweizer im eigenen Land. Camping liegt dabei voll im Trend. Vielerorts sind die Plätze voll. Exklusive Zahlen der Plattform Gocamping zeigen, welche Regionen besonders gefragt sind.
Publiziert: 15.07.2020 um 23:15 Uhr
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Aktualisiert: 16.07.2020 um 08:20 Uhr
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Olivier Schibli (46) hat gocamping.ch programmiert.
Foto: zVg.
Anian Heierli

Vor wenigen Wochen klagte der Tourismus noch über leere Kassen. Heute ist die Situation anders: Die meisten Schweizer machen Urlaub in der Heimat. Das spüren auch Wohnmobil- und Campingbus-Besitzer. Standorte für ihre Fahrzeuge sind vielerorts bis in den Herbst hinein ausgebucht. Nun springen Tourismus-Verantwortliche auf den Zug auf, indem sie das Angebot vergrössern – etwa mit neuen Stellplätzen für Wohnmobile (BLICK berichtete).

Doch nicht jede Region reagiert gleich schnell. Aktuelle Zahlen – die BLICK exklusiv vorliegen – zeigen, wer das Potenzial gut nutzt und gefragt ist. Die Daten stammen von gocamping.ch, der grössten Schweizer Buchungsplattform für Camping- und Stellplätze. Sie zeigen: Vor allem die Zentralschweiz hat in den letzten fünf Wochen stark aufgeholt. Hier gibt es eigentlich weniger Standorte als in anderen Gebieten. Mit rund 20 Prozent von 330'000 Pageviews ist die Region aber mindestens so gefragt wie das Tessin (16,2 Prozent), Bern (16,1), die Ostschweiz inklusive Graubünden (19,7) und die Westschweiz (23,9).

Die meisten Onlineaufrufe verzeichnen folgende fünf Standorte: Stellplatz Isleten in Bauen UR, Camping Lugano Lake in Agno TI, Camping Aaregg in Brienz BE und Camping Molinazzo ebenfalls in Agno TI. Dagegen interessieren sich die Nutzer von gocamping.ch kaum für die Standorte: Camping Torrent in Leuk VS, den Camping Cumpogna in Tiefencastel GR, den Camping Seegarten in Lenk BE, den Camping Les Frassettes in Gryon VD und den Camping des Cheseaux in St-Cergue VD.

Täglich neue Nutzer dank Corona

Die drei Freunde Olivier Schibli (46), Andre Rellstab (45) und Marco Demont (33) haben die Plattform gegründet – in ihrer Freizeit suchte das Trio nach einer Lösung für das Chaos im Camping-Dschungel. Die Motivation dahinter: Alle drei mögen Urlaube im Zelt, Wohnmobil oder Bus. «Für Hotels gibt es diverse Buchungsplattformen», sagt Schibli zu BLICK. «Nicht so für Campingplätze. Deshalb riefen wir das Projekt ins Leben.» Dabei spielte ihnen das Coronavirus in die Karten. Sowohl ihre App wie auch die Homepage werden massiv besucht und die Zahlen steigen weiter an. Eine halbe Million Seitenaufrufe verzeichnen sie seit dem Start am 5. Mai 2020.

Wohl auch, weil das Angebot gratis ist: sowohl für Campingbetreiber als auch für potenzielle Gäste. Fast 400 Standorte sind in der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein registriert. Auf Wunsch, lässt sich sogar direkt ein Platz online buchen. Mitinitiant Schibli, der fürs Programmieren zuständig ist, erklärt: «Es muss nicht immer alles Millionen kosten. Es braucht eine Idee, die man rasch umsetzt.» Die Kosten für den Server sind dann aber doch gedeckt. Etwas Geld verdienen die Urheber nämlich durch Onlinewerbung.

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