Zugegeben, in kaum einer Industrie erscheinen so oft visionäre Zukunfts-Projekte, die dann sang- und klanglos verschwinden, wie in der Flugzeug-Branche. Doch die jüngst von Airbus veröffentlichten Pläne könnten das Fluggefühl für Passagiere so grundlegend verändern, dass sie zumindest eine Chance verdienen.
Wie das Technik-Magazin «Wired» schreibt, sind die Ingenieure des europäischen Flugzeugbauers ein Problem angegangen, welches Passagiere wie Airlines gleichermassen stört: das Warten. Während die Warterei für Fluggäste einfach nervenaufreibend und mühsam ist, geht sie für die Fluglinien zusätzlich ins Geld. Kein Flieger, der am Boden rumsteht, sorgt für Einnahmen.
Um die Abwicklung nach der Landung eines Flugzeugs deshalb zu beschleunigen und die Maschine möglichst rasch wieder in die Luft zu bringen, hat Airbus ein neues Konzept für das Verlassen und Besteigen entworfen und patentieren lassen. Diese Woche wurde das bereits 2013 eingereichte Patent nun veröffentlicht.
Aus den Plänen geht hervor, wie sich Airbus das Boarding der Zukunft vorstellen könnte: Die Kabinen mit den Sitzplätzen und den Gepäckablagen für die Passagiere könnten nicht mehr fix in die Flugzeuge gebaut werden, sondern an den Flughäfen wie Schiffscontainer verladen werden. Das bedeutet: Anstatt warten zu müssen, bis der Flieger leer und gereinigt ist, kann die alte Kabine nach Ankunft am Flughafen einfach abgeladen und durch eine neue, bereits mit Passagieren besetzte Kabine ersetzt werden.
Mit dem sogenannten «Aircraft Pod Concept» könnte also viel Geld eingespart werden. Könnte – denn noch handelt es sich dabei um nicht viel mehr als eine Idee. Bereits wurden auch Sicherheitsbedenken geäussert, was etwa passieren würde, sollte sich der «Kabinen-Container» während des Flugs lösen.
Sollte Airbus das Konzept aber weiter vorantreiben, könnten wir das Fliegen in einigen Jahren vielleicht in einer ganz neuen Form erleben – fast ganz ohne Warten. (cat)