Mehrfach wurden in den letzten Monaten Rudolf-Steiner-Schulen zu Corona-Infektionsherden. Zuletzt schloss eine Schule in Zürich, weil sich zahlreiche Kinder mit dem Coronavirus infiziert hatten. Jetzt stellen sich die Schulen hinter die Corona-Strategie des Bundes.
Die Schulen offenzuhalten, habe oberste Priorität, teilte der Verband der Rudolf-Steiner-Schulen Schweiz am Donnerstagabend mit. Deutlich machen will man: Der Verband stehe hinter den Massnahmen von Bund und Kantonen zur Eindämmung des Coronavirus. Er begrüsse die Impfungen gegen Covid-19 und grenze sich von Impfgegnern und Massnahmen-Verweigerern ab.
Steiner-Schulen sind für Impfungen
Insbesondere anerkenne der Verband, dass die zugelassenen Schutz- und Auffrischungsimpfungen geeignet seien, zur Eindämmung der Corona-Pandemie beizutragen. Die Rudolf-Steiner-Schulen begrüssten alle Massnahmen, die helfen würden, Schulen, Kindergärten und Spielgruppen im Präsenzunterricht offenzuhalten.
«Impfen sollte selbstverständlich eine individuelle Entscheidung sein», sagt Robert Thomas, Präsident des Verbands der Rudolf Steiner Schulen Schweiz. «Wir grenzen uns jedoch von Massnahmeverweigerern und prinzipiellen Impfgegnern, von demokratie- und staatsfeindlichen Äusserungen sowie von verschwörungstheoretischem und rechtsextremem Gedankengut ab.»
Impf- und Massnahmenskepsis gebe es wie in allen anderen Teilen der Gesellschaft auch in den Rudolf-Steiner-Schulen. Die Skeptiker seien jedoch deutlich in der Minderheit. Das seien zum Beispiel Lehrpersonen, die eine Impfung ablehnten, oder auch Eltern, die sich gegen Masken und Spucktests engagierten. Der Dialog sei hier wichtig.
In der Schweiz gibt es rund 30 Rudolf-Steiner-Schulen und 51 Kindergärten – mit 1200 Mitarbeitenden und 5700 Schülerinnen und Schülern aus 4050 Familien. Der Verband koordiniert die Anliegen der Schulen und Kindergärten in den Bereichen Bildungspolitik, Öffentlichkeitsarbeit und Qualitätssicherung.
Steiner-Schulen mehrfach Corona-Hotspot
Die Basler Steiner-Schule Birseck hatte sich im März zu einem Corona-Hotspot entwickelt, im Mai wurde die Steiner-Schule im Kanton Tessin unter Quarantäne gestellt. Laut Berichten seien Schutzmassnahmen und die Maskenpflicht an den Schulen auf besonderen Widerstand gestossen – ähnlich wie an den Waldorfschulen, den deutschen Pendants der Steiner-Schulen. Zuletzt kam es zu einem Infektionsausbruch im Kanton Zürich. (euc/SDA)