Nach Backpacker-Mord in Marokko beteuert er seine Unschuld
Genfer Kevin Z. drohen 20 Jahre Haft

Letztes Jahr wurden in Marokko zwei dänische Studentinnen enthauptet. Der Genfer Kevin Z. * wird verdächtigt, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Er beteuert seine Unschuld. Trotzdem drohen ihm 20 Jahre Haft.
Publiziert: 25.10.2019 um 11:49 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2019 um 13:33 Uhr
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Trauerort in Kopenhagen für Louisa and Maren aus Dänemark und Norwegen, die in Marokko Opfer eines Terroraktes geworden sind.
Foto: Keystone

Maren Ueland (†28) aus Norwegen und Louisa Vesterager Jespersen (†24) aus Dänemark wollten eigentlich Marokko mit Zelt erkunden. Am 17. Dezember 2018 wurden sie im Atlas Gebirge brutal ermordet. Die Backpackerinnen waren wohl auf dem Weg zum Toubkal, dem höchsten Berg Nordafrikas, als sie auf ihre Mörder trafen. Die Männer, drei sollen es gewesen sein, campierten in unmittelbarer Nähe von Jespersen und Ueland. In der Nacht schlichen sie sich in ihr Zelt und fielen bestialisch über ihre Opfer her.

Letztes Instagram-Video der ermordeten Dänin
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Terror an Touristen in Marokko:Letztes Instagram-Video der ermordeten Dänin

Die Mörder gaben sich in einem Video als Anhänger des IS zu erkennen, widmeten ihre Tat ihren «Brüdern in Hajin». Der Film wurde ihnen wohl zum Verhängnis. Schnell hatten die Beamten Erfolg, wenige Stunden nach der Tat schnappten sie den ersten Verdächtigen. Weitere folgten, rund 20 Personen wurden seither verhaftet. Darunter auch der Schweizer Kevin Z.* (25).

20 Jahre Haft drohen 

Ihm drohen 20 Jahre Haft, wie die «Tribune de Genève» schreibt. Die marokkanische Staatsanwaltschaft habe diese Woche ihre Forderung vom Sommer bekräftigt. Damals wurde Z. in erster Instanz zum Tode verurteilt. Dies, obwohl der Mann immer seine Unschuld bekräftigte.

Der Genfer soll eine Art Bindeglied der Gruppe gewesen sein, sagte die Staatsanwaltschaft. Durch seine Kontakte in die Schweiz und ins Ausland – Philippinen, Somalia, Kosovo – soll Kevin S. vom IS als Koordinator und Financier der Zelle benutzt worden sein.

Freispruch gefordert

Die Verteidigerin des Angeklagten fordert laut der Zeitung einen Freispruch. «Der Staatsanwalt hat sich in seiner aggressiven Anklage gegen Form und Inhalt nicht auf konkrete Beweise gestützt, um die Bestätigung des Gerichtsurteils zu suchen», soll sie argumentiert haben. Auch er selbst wollte in seiner Einvernahme das Gericht nochmals von seiner Unschuld überzeugen. Das Urteil wird am kommenden Mittwoch verkündet.

Anderer Schweizer zu 10 Jahren verurteilt

Nebst Kevin Z. wurde auch der Schweizer Nicolas P. (32) verhaftet. Er wurde bereits im Frühjahr zu zehn Jahren Haft verurteilt. Der Richter urteilte, P. gehöre zu einer terroristischen Organisation. Z. und P. kannten sich. Kennengelernt haben sollen sich die beiden in der grossen Moschee von Petit-Saconnex in Genf. (vof)

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