Einer der beiden Schweizer, die nach der Ermordung und Enthauptung zweier skandinavischer Touristinnen in Marokko verhaftet wurden, muss zehn Jahre ins Gefängnis. Dies schreibt das Westschweizer Fernsehen RTS auf seiner Homepage. Bei dem Verurteilten handelt es sich um den 33-jährigen Nicholas P. aus Genf. Der zum Islam konvertierte schweizerisch-britische Doppelbürger mit dem Spitznamen «Abdelkrim» soll im Kontakt mit Mitgliedern der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) gestanden sein.
Nicholas P. beteuert, er habe die Mörder der beiden Backpackerinnen nicht gekannt. Der Grund für seine Verurteilung war die Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation, die Verherrlichung des Terrorismus und die Nicht-Anzeige von Verbrechen. Die Verurteilung wird von seiner Familie bestätigt. Sein Anwalt wird am Freitag Berufung einlegen.
«Rache für unsere Brüder»
Die Rucksacktouristinnen Maren Ueland (†28) aus Norwegen und Louisa Vesterager Jespersen (†24) aus Dänemark waren Mitte Dezember 2018 enthauptet worden. Die Leichen der beiden Frauen wurden am 17. Dezember in einer einsamen Gegend des Atlas-Gebirges gefunden.
Die Mörder hatten die abscheuliche Bluttat auf Video aufgezeichnet. Auf der Aufnahme sieht man, wie eine der beiden jungen Frauen mit einem grossen Messer geköpft wird. Ausserdem wird die brutale Tat im Video von den Tätern gerechtfertigt. «Das ist die Rache für unsere Brüder in Hajine in Syrien, wo unsere Brüder kürzlich bombardiert wurden. Das sind die Köpfe der Feinde Gottes», heisst es im Hinrichtungs-Video.
Insgesamt wurden im Zusammenhang mit dem bestialischen Mord mindestens 20 Verdächtige festgenommen. Neben Nicholas P. war auch der schweizerisch-spanische Doppelbürger Kevin Z.* (25) unter den Verhafteten. Laut Medienberichten hatten sich die beiden in der grossen Moschee von Petit-Saconnex in Genf kennengelernt. (noo)