«Es dürfte unter Umständen nötig sein, die Schraube anzuziehen», sagte die Justizministerin in der SRF-TV-Sendung «Rundschau» vom Mittwoch. Die 57-Jährige verwies dabei auf die angespannte Lage in Intensivstationen von Spitälern.
Denkbar ist demnach, dass der Zutritt unter anderem zu Restaurants nur noch Geimpften und Genesenen gestattet werden könnte. Möglich seien auch eine Ausweitung der Maskenpflicht und Fernunterricht an Universitäten, sagte die Justizministerin.
Freitag wird über Massnahmen entschieden
Die sogenannte 2G-Regel sei die mildeste mögliche nächste Massnahme. «Vor ein paar Wochen hielt ich das für nicht mehrheitsfähig. Doch die Pandemie lehrt uns, dass man keine solchen Beurteilungen abgeben sollte», erklärte Keller-Sutter.
Am Freitag trifft sich der Bundesrat zur nächsten ordentlichen Sitzung. Klar sei, dass vor einem Entscheid erneut die Kantone angehört würden, erklärte die Ministerin.
Ein generelles Impfobligatorium in der Schweiz schloss Keller-Sutter mit Verweis auf die Gesetzeslage aus. Eine Impfpflicht für alle über 65-Jährigen beurteilte sie als zu starken Eingriff in die persönliche Freiheit, hielt aber eine Impfpflicht für Pflegende in Altersheimen sehr wohl für denkbar. «Das ist wahrscheinlich etwas, wo es eine Diskussion geben könnte.»
Cassis schliesst Impfpflicht nicht aus
Keller-Sutters Parteikollege Ignazio Cassis rechnete vorerst nicht mit einem Impfobligatorium. Er schliesst es jedoch auch nicht aus. Zu Blick sagt er: «Eine Impfpflicht ist im Moment gar nicht in Diskussion in der Schweiz. Aber als Arzt weiss ich, dass ein Impfobligatorium möglicherweise notwendig ist. Es muss aber verhältnismässig sein. Also die epidemiologische Lage muss es verlangen.» (SDA/euc)