Marxisten gründen neue Partei
Doch kein Kongress in Biel: Kommunisten wieder ausgeladen

Das Volkshaus in Biel will nicht, dass sich Kommunisten in seinen Räumen versammeln. Die Gruppe beklagt sich, das geschehe auf politischen Druck. Sie suchen nach einem neuen Ort.
Publiziert: 28.04.2024 um 14:01 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2024 um 14:57 Uhr
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Am 10. Februar entrollten die Kommunisten im Volkshaus in Biel ihr Lenin-Banner und kündigten die Gründung der Revolutionären Kommunistischen Partei (RKP) an.
Foto: keystone-sda.ch
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Lino SchaerenRedaktor

In zwei Wochen soll eine neue Schweizer Partei gegründet werden: die Revolutionäre Kommunistische Partei (RKP). Diese will keine Parlamentssitze gewinnen, sondern den Umsturz der demokratischen Ordnung durch die Arbeiterklasse. Hinter der RKP steht die marxistische Bewegung «Der Funke». Der dreitägige Gründungskongress sollte vom 10. bis 12. Mai im Volkshaus in Biel BE stattfinden. Doch daraus wird nichts: Die Zusage sei auf politischen Druck zurückgezogen worden, klagen die Kommunisten.

Im Bieler Volkshaus kündigten die Umstürzler bereits am 10. Februar die Gründung der RKP an und schworen die rund 200 anwesenden Genossen auf Spendensammeln und Rekrutieren ein. Der Anlass rief die SVP auf den Plan: Sie monierte im Bieler Stadtparlament, dass «antidemokratische Institutionen» in städtischen Liegenschaften nichts zu suchen hätten. Dass die Absage für den Kongress im Mai damit zusammenhänge, ist für «Funke»-Sprecher Caspar Oertli klar, da sie zeitlich mit der SVP-Kritik zusammengefallen sei.

Reservation war ein Fehler

Eleonora Stückrad dementiert das. Sie ist Geschäftsführerin der stadteigenen CTS SA, die das Volkshaus verwaltet. Die Zusage für den Kongress sei fälschlicherweise erfolgt. Das Volkshaus sei vom 10. bis 12. Mai wegen Unterhaltsarbeiten und aus ressourcentechnischen Gründen gar nicht verfügbar, sagt sie. «Unglücklicherweise hat unser Mitarbeiter dennoch eine provisorische Reservation ausgesprochen.» Als der Fehler bemerkt wurde, habe man das umgehend korrigiert.

Die «Funke»-Kommunisten mussten sich derweil auf die Suche nach einem neuen Ort für ihre Parteigründung machen. Fündig geworden sind sie im Raum Bern. Wo genau der Kongress stattfindet, wollen sie mit Blick auf die Erfahrungen in Biel nicht verraten. «Räume für unsere Veranstaltungen zu finden, ist zu einem echten Spiessrutenlauf geworden», sagt Oertli.

Kommunisten rekrutieren an Universitäten

Die Kommunisten sehen sich seit sechs Monaten praktisch nur mit Absagen konfrontiert. «Der Funke» hat zuletzt vor allem mit seiner radikalen Pro-Palästina-Position für Kontroversen gesorgt. Die Kommunisten nutzen den Gazakrieg, um an Unis und Gymnasien Mitglieder für die Gründung der RKP zu rekrutieren. Mehrere Unis haben deshalb bereits Sanktionen verhängt.

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