Insgesamt sieben ausgelernte Polizisten und Aspiranten haben der Saastaler Polizei in anderthalb Jahren den Rücken gekehrt – und das bei einem Sollbestand von fünf Personen, wie der «Walliser Bote» berichtet.
Derzeit scheint es besonders prekär zu sein: In einem Inserat vom Freitag hat die Saaser Polizei gleich vier Stellen ausgeschrieben, die «per 1. September oder nach Vereinbarung» besetzt werden sollen. Auffallend: Die Regionalpolizei sucht nicht mehr nach Polizeiaspiranten, sondern nach ausgebildetem Personal. Zudem soll ein Stellvertreter für Postenchef Beat Gentinetta her.
Müssen jetzt Private her?
Grund für die zahlreichen Abgänge dürften gemäss «Walliser Boten» die verhältnismässig tiefen Löhne sein. Ein Polizeiaspirant verdient bei der Regionalpolizei rund 4600 Franken, ein ausgebildeter Polizist zwischen 5100 und 5700 Franken im Monat. So steht es im Mitarbeiterreglement der Einwohnergemeinde Saas Fee.
Im Vergleich verdienen Berufseinsteiger im Kanton Genf 6830 Franken. Die Daten beziehen sich auf die Einstiegslöhne nach der Polizeischule. Mit diesem Gefälle hat allerdings nicht nur das Saastal zu kämpfen, sondern der ganze Kanton Wallis.
Wegen des Personalmangels dürfte die Polizei im Saastal künftig von privaten Sicherheitsdiensten oder der Kantonspolizei unterstützt werden – insbesondere im Winter. In der touristischen Hochsaison ist die Regionalpolizei laut dem «Boten» bereits vermehrt auf die Hilfe von externen Kräften angewiesen.
Vorwürfe der Vetternwirtschaft
Doch bei der Regionalwache Saas-Fee soll es noch mehr Probleme geben. Der «Walliser Bote» berichtet von Vetternwirtschaft: Gemeinderäte sollen Bussen annullieren lassen, Geld soll für Dienstreisen für Polizeihunde geflossen sein.
Die Einwohnergemeinde Saas-Fee will auf Anfrage der Zeitung, auf die sie offensichtlich nicht gut zu sprechen ist, keine Stellung nehmen: «Wir erteilen keine Rückmeldungen mehr. Das Niveau der Berichterstattungen lässt leider keine Antworten mehr zu!», lässt sie sich im «Walliser Boten» zitieren. (lia)