Lügen-Psychiater Frank K. betrügt munter weiter
«Er erzählte uns, seine Mutter liege im Koma»

Frank K. (57) nahm seine Patienten schamlos aus. Trieb einen seiner Patienten damit sogar in den Tod. Seither ist der verurteilte Lügen-Psychiater auf der Flucht. Als er in Deutschland nun bei seiner Familie auftauchte, erleichterte er diese mit einer haarsträubenden Geschichte um 1000 Euro.
Publiziert: 23.06.2017 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:45 Uhr
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Manuela Sickert (46) aus Gräfelfing (D) erzählt, wie ihr Cousin Frank K. bei ihren Eltern aufkreuzte und diese mit Hilfe einer haarsträubenden Geschichte um 1000 Euro betrog.
Foto: Getty Images
Lea Gnos

Er ist ein Wolf im Schafspelz: Eloquent und verständnisvoll gab der Psychiater und Psychotherapeut Frank K.* (57) seinen Patienten Halt. Doch in seiner Praxis im Kanton Freiburg zockte er seine Schützlinge schamlos ab.

Der Deutsche versprach ihnen hohe Renditen im Edelsteinhandel oder mit Ananasplantagen in Afrika und knüpfte ihnen mehrere 100'000 Franken ab. Als der Vertrauensmissbrauch auffliegt, nimmt sich ein junger Patient am 18. Oktober 2014 sogar das Leben (BLICK berichtete).

Sechs Jahre wegen Betrug

K. wurde da schon verhaftet. Weil die Behörden keine Fluchtgefahr sehen, entlassen sie ihn im April 2015 wieder aus der Untersuchungshaft. Prompt taucht K. unter und ist bis heute verschwunden. Am 6. Dezember 2016 wird er in seiner Abwesenheit vom Bezirksgericht Tafers FR wegen gewerbsmässigen Betrugs zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

BLICK-Recherchen zeigen jetzt: Der Psychiater und Autor des Buchs «Ein Chefarzt klagt an» ist nach Deutschland zu seiner Familie geflüchtet – und betrügt munter weiter!

Seine Cousine Manuela Sickert (46) aus Gräfelfing (D) erzählt, wie er am 19. Mai bei ihren Eltern aufkreuzte – mit einer haarsträubenden Geschichte: «Er sagte, es sei etwas Schlimmes passiert, seine Mutter habe sich das Leben nehmen wollen. Sie liege nun im Spital in Leipzig im Koma. Ihr Magen sei ausgepumpt worden. Er sei gestern angekommen und habe in ihrer Wohnung eine Rechnung von einem Wasserschaden gefunden. Auf der Fahrt sei ihm aber das Portemonnaie geklaut worden. Er wisse nicht, wie er die Rechnung bezahlen solle.» Die ahnungslosen Verwandten geben ihm das Geld. Sie wissen zu diesem Zeitpunkt nicht, dass er in der Schweiz gesucht wird.

Die Familie erfuhr alles aus dem Internet

«Meine Mutter fuhr besorgt zur Wohnung von Franks Mutter in Dessau. Doch sie lag gar nicht im Krankenhaus, sondern öffnete mit Lockenwicklern im Haar das Fenster», sagt Sickert. Sie habe das Geld zurückverlangt, doch Frank sei nicht zu sprechen gewesen. 

Schliesslich erfährt die Familie aus den Medien von seinem Doppelleben: «Wir haben im Internet gelesen, was mein Cousin gemacht hat. Das hat uns schwer getroffen. Ich vermute, dass meine Tante ihn zu Hause versteckt hat», so die Büroangestellte.

Wird ihn Deutschland ausliefern?

Frank K. hat mit seiner Flucht gute Chancen, einer Freiheitsstrafe zu entgehen. Aus Gerichtskreisen heisst es, die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschland ihn ausliefere, sei sehr gering. Auch wenn die Schweizer Staatsanwaltschaft zu BLICK sagt: «Wir werden den Hinweisen nachgehen.»

Richard Meuwly, der Vater des Patienten, der Suizid beging, findet es stossend, dass K. sich immer wieder der Verantwortung entzieht und weiter betrügt. «Er ist skrupellos und die Leute fallen immer wieder auf ihn herein», sagt er. 

Der Anwalt von K. legte Berufung gegen das Urteil des Bezirksgerichts ein. Das Kantonsgericht trat jedoch nicht darauf ein. Das neue Urteil, das am 16. Mai gefällt wurde, ist noch nicht rechtskräftig.

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