Was ist auf dem idyllischen Uferweg einen Kilometer unterhalb der Zollbrücke Rheinau passiert? Zwei Spaziergänger fanden am Freitag die übel zugerichtete Leiche eines 31-jährigen Schweizers. Sie riefen um 11.21 Uhr die Notrufnummer an und meldeten den grausigen Fund auf der deutschen Seite des Rheins. Das war ein Tag nach Fronleichnam, im Landkreis Waldshut ein Feiertag. Die deutsche Polizei startete die Ermittlungen, stellte gar eine 40-köpfige Sonderkommission zusammen.
Denn schnell ist klar, dass es um ein Tötungsdelikt geht. Und dass der Mann am Ort, wo er starb, im Freien übernachten wollte.«Das Opfer war ein Freicamper. Er hatte Utensilien dabei, um eine Nacht zu campieren», sagt Staatsanwältin Rahel Diers, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen gegenüber Blick. «Der Schweizer hatte bis zu seinem Tod einen festen Wohnsitz im Kanton St. Gallen. Er ist nicht dem Umfeld von Wohnsitzlosen zuzuordnen.»
Schläge als Todesursache
Laut der Staatsanwaltschaft erlitt das Opfer schwere Verletzungen am Kopf und im Gesichtsbereich durch stumpfe Gewalteinwirkung. Spekulationen, dass es sich bei der Tatwaffe um ein Stück Holz, vielleicht einen Stock handeln könnte, können die Ermittler nicht bestätigen. Die Obduktion ergab aber: Schläge waren die Todesursache.
Eine 40-jährige Spaziergängerin ist geschockt, als sie von der Attacke auf ihrer Joggingstrecke erfährt. «Jetzt nehme ich wieder meinen Hund mit», sagt sie zu Blick.
Der Fall erinnert an den Mord an einem Obdachlosen (†66) in Zürich vor zwei Jahren. Ohne Grund hat ein damals 20-Jähriger den schlafenden Fredy* in im Schlafsack totgeprügelt. Hat auch am Rhein jemand wahllos getötet?
Polizei tappt im Dunkeln
Das Opfer war alleine am Ufer, jedenfalls deutet laut Staatsanwaltschaft nichts auf eine Begleitung. Die Schlafstelle war am Ufer zwischen Bäumen und Büschen. Aber: vom Uferweg ist sie gut sichtbar. Der Täter könnte ihn schon auf dem Weg gesehen haben.
Für einen Zufallsangriff spricht auch, dass die Polizei trotz enormem Ermittlungsaufwand im Dunkeln tappt. «Wir suchen dringend Zeugen, die in der Nacht vom 8. auf den 9. Juni und bis am Mittag Ungewöhnliches gehört oder gesehen haben», sagt Staatsanwältin Diers. Es gibt noch keinen Hinweis auf den oder die Täter.
Für Hinweise ist die Polizei auf der Nummer +49 7741 8316 222 rund um die Uhr erreichbar.