Jenny Chevry (37) aus dem US-Bundesstaat Florida lebt einen Traum: Die Amerikanerin, die im Personalwesen tätig ist, reist um die Welt. Ganze 48 Länder konnte sie bisher bereits abhaken. Sei es Guatemala, Norwegen oder El Salvador – Chevry war bereits dort.
Doch die 37-Jährige reist nicht im altbekannten, konventionellen Weg: Wo andere mit Freunden, Partnern oder Familien Ferien machen, reist sie alleine hin. Das bringt oft Herausforderungen mit sich, speziell als Frau, erklärt sie. Doch wie «Daily Mail» berichtet, würde Chevry «die Welt lieber alleine bereisen, als sie gar nicht zu sehen.»
Fast Menschenhändler zum Opfer gefallen
Chevry begann alleine zu reisen, nachdem sie sich bei einer Reise mit einer engen Kollegin zerstritten hatte. «Vor sieben Jahren unternahm ich meine erste Reise ins Ausland mit einer engen Freundin, und sie endete in einem Desaster.» Sie hätte auf die harte Tour lernen müssen, dass nicht alle Freundschaften gemeinsame Ferien überleben – daher entschied sie sich, lieber alleine zu reisen.
Doch das ist nicht immer ganz ungefährlich. «2019 wäre ich in Budapest beinahe Opfer einer möglichen Entführung oder von Menschenhandel geworden», so die 37-Jährige. «Es war einer der schrecklichsten Momente meines Lebens.»
Um solche Zwischenfälle zu vermeiden und sich selbst zu schützen, befolgt Chevry seither strikte Regeln: Geht sie aus, trinkt sie nichts oder höchstens ein Glas. Auch sagt sie niemanden, dass sie alleine reist, oder gibt preis, wo sie wohnt. Ausserdem teilt sie ihren Standort immer mit ihrer Familie zu Hause in den USA – sollte also etwas passieren, könnte sie geortet werden.
«Ich kann so egoistisch sein, wie ich will»
Nichtsdestotrotz liebt es die Amerikanerin, in Ruhe reisen zu können: «Ich kann so egoistisch sein, wie ich will. Ich muss keine Kompromisse eingehen oder jemandem entgegenkommen.» Das Alleinsein habe ihr auch geholfen, offener, verantwortungsvoller und selbstbewusster zu werden. «Normalerweise bin ich ein introvertierter Mensch - wenn ich reise, würde man nicht vermuten, wie ungesellig ich sonst bin.»
Manchmal wünsche sie sich aber dennoch, es wäre jemand bei ihr. Dabei ginge es ihr nicht nur um den sozialen Aspekt, sondern auch darum, dass es einfacher sein kann: «Wer lange genug alleine reist, weiss, dass es anstrengend sein kann, alle Entscheidungen zu treffen - grosse und kleine, von der Frage, wo man essen geht, bis hin zum Umgang mit unerwarteten Situationen. Es ist auch schön, Freunde zu haben, mit denen man seine Aufregung teilen kann», so Chevry.
Für sie bleibt aber klar: Die Santa-Catalina-Insel in Kalifornien, ihr nächstes Ziel, wird sie alleine bereisen.