Auch die grossen Tech-Konzerne sind vor massiven Shitstorms nicht gefeit. Das demonstriert der Messenger-Riese Whatsapp. Nach einem tagelangen Shitstorm aufgrund ihrer neuen Datenschutz-Richtlinien gibt die Facebook-Tochter jetzt nach.
Nunmehr soll die neue Datenschutz-Richtlinie erst vom 15. Mai an gelten, wie Whatsapp am Freitag in einem Blogeintrag schreibt. Das heisst: Wer die neuen Nutzungsbedingungen nicht vor dem 8. Februar akzeptiert, kann den Dienst trotzdem noch nutzen.
«Eine Menge Fehlinformation im Umlauf»
Der Grund: «Eine Menge Fehlinformationen befinden sich in Umlauf, die Bedenken verursachen. Wir möchten dazu beitragen, dass jeder unsere Prinzipien und die Fakten verstehen kann», schreibt Whatsapp. Und weiter: «Diese Aktualisierungen geben uns keinerlei zusätzliche Berechtigungen, Daten mit Facebook zu teilen.»
Datenschützer sind davon weniger überzeugt. Sie befürchten einen Kontrollverlust der Nutzer über die eigenen Daten. Und sie sagen, dass die Änderung der Richtlinien Whatsapp neuerdings erlaubt, Nutzerinformationen zu Werbezwecken direkt mit dem Mutterkonzern Facebook zu teilen.
Andere Chatdienste profitieren
Daraufhin schossen die Registrierungszahlen bei anderen Chatanbietern in die Höhe. Auch beim Schweizer Unternehmen Threema. «Wir erleben derzeit einen regelrechten Ansturm», sagt Threema-Sprecherin Julia Weiss zu BLICK. Die Anzahl Downloads hätte sich zwischenzeitlich verfünffacht.
Auto-Pionier und neuerdings reichster Mensch der Welt Elon Musk (49) sprach sich auf Twitter für einen Wechsel zu Signal aus. Daraufhin stieg die Signal-Aktie zwischenzeitlich von 60 Cent auf über 70 Dollar an. Ein Plus von 12'000 Prozent! Der Witz: Bei der Aktie handelt es sich gar nicht um den Börsentitel des Messenger-Dienstes sondern um den eines Medizintechnikherstellers.
Nutzerdaten gehen seit Jahren zu Facebook
Laut WhatsApp geht es bei den Änderungen vor allem darum, bessere Möglichkeiten für Kommunikation mit Unternehmen zu schaffen. An der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, mit der Chat-Inhalte nur für die teilnehmenden Nutzer, aber nicht einmal für WhatsApp selbst im Klartext sichtbar sind, werde nicht gerüttelt.
Es gehe auch nicht um eine erweiterte Datenweiterleitung an Facebook. Ausserhalb der EU fliessen WhatsApp-Nutzerdaten an Facebook zu Werbezwecken oder zur Verbesserung von Produkten – allerdings bereits seit dem Jahr 2016.
WhatsApp ist mit mehr als zwei Milliarden Nutzern der weltweit erfolgreichste Chatdienst gefolgt vom Facebook Messenger (1,3 Milliarden). (SDA/ste)
Telegram, Signal und Threema: Das sind die drei Herausforderer von Whatsapp, das zum Facebook-Konzern gehört und derzeit in der Kritik steht. Telegram ist das Schwergewicht im Bund. Der russische Messenger hat rund eine halbe Milliarde aktive Nutzer, ist kostenlos, bei Verschwörungstheoretikern in den USA und weltweit beliebt, hat aber eine grosse Schwäche: Nachrichten sind nicht standardmässig verschlüsselt wie bei Signal oder Threema. Eine sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bieten bei Telegram nur die «Secret Chats», die aber extra ausgewählt werden müssen und die nicht für Gruppengespräche zur Verfügung stehen. Bei Signal und Threema ist die Verschlüsselung dagegen Standard, dafür sind die beiden Messenger noch nicht so weit verbreitet. Threema, die Schweizer App, hat laut eigenen Angaben Ende 2020 über 8 Millionen aktive Nutzer. Signal, das Produkt aus Kalifornien, gewinnt aktuell täglich eine Million neue User und dürfte mittlerweile auf mehreren Dutzend Millionen Geräten installiert sein. Edward Snowden (37) ist ein Fan der kostenlosen App. Marc Iseli
Telegram, Signal und Threema: Das sind die drei Herausforderer von Whatsapp, das zum Facebook-Konzern gehört und derzeit in der Kritik steht. Telegram ist das Schwergewicht im Bund. Der russische Messenger hat rund eine halbe Milliarde aktive Nutzer, ist kostenlos, bei Verschwörungstheoretikern in den USA und weltweit beliebt, hat aber eine grosse Schwäche: Nachrichten sind nicht standardmässig verschlüsselt wie bei Signal oder Threema. Eine sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bieten bei Telegram nur die «Secret Chats», die aber extra ausgewählt werden müssen und die nicht für Gruppengespräche zur Verfügung stehen. Bei Signal und Threema ist die Verschlüsselung dagegen Standard, dafür sind die beiden Messenger noch nicht so weit verbreitet. Threema, die Schweizer App, hat laut eigenen Angaben Ende 2020 über 8 Millionen aktive Nutzer. Signal, das Produkt aus Kalifornien, gewinnt aktuell täglich eine Million neue User und dürfte mittlerweile auf mehreren Dutzend Millionen Geräten installiert sein. Edward Snowden (37) ist ein Fan der kostenlosen App. Marc Iseli