Hamsa N.* bewunderte die Occasionsautos bei einem Händler am Bahnhof Würenlos AG an. Seine kleine Tochter Amira* (†22 Monate) spielte währenddessen im Kies auf dem Parkplatz. Dachte er. Denn plötzlich war sie weg. Der Vater suchte sie noch, da war die Tragödie schon passiert. Amira hatte sich auf die nahen Gleise verirrt und wurde vom Zug erfasst. Sie starb kurze Zeit später an ihren schweren Verletzungen.
Der Gefängniszug
Wie TeleM1 berichtet, handelte es sich bei dem Unfallzug um einen Gefangenentransport. Es war der «Jail-Train» der Securitrans, der gemeinsamen Sicherheitsfirma von SBB und Securitas. Jeden Tag fährt er zwei Mal in Würenlos AG vorbei. Er transportiert Häftlinge zwischen Bassersdorf ZH und Bern.
Am Mittwochmorgen aber war in Würenlos Endstation. Der Lokführer leitete zwar noch eine Vollbremsung ein und versuchte das Kind mit einem Pfiff zu warnen, doch vergebens. Die kleine Amira* wurde erfasst und tödlich verletzt. Sie verstarb im Kinderspital Zürich.
Polizei übernahm Häftlinge
Im Zug befanden sich ein paar wenige Häftlinge. «Wir mussten Transportkapazitäten schaffen und die Häftlinge per Auto weitertransportieren», sagt Polizeisprecher Roland Pfister zu BLICK. Die Aktion sei unproblematisch verlaufen. «Es gab kein Sicherheitsrisiko», so Pfister. «In dem Bahnwaggon sind abgeschlossene Zellen. Wir konnten den Transfer ohne Komplikationen durchführen.»
Pro Tag transportiert der Jail-Train 20 bis 50 Häftlinge. 2019 waren es insgesamt 6000. In dem speziell umgebauten Wagen gibt es 18 Zellen und eine Toilette. Vorne im Wagen befindet sich ein Büroabteil für zwei Securitas-Angestellte. Die Türe zur Lokomotive bleibt zur Sicherheit immer verriegelt.
*Name von der Redaktion geändert