«Hitzewellen setzen uns zu»
Bauarbeiter kämpfen für Klimagerechtigkeit

Manche Berufsgruppen sind stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen als andere. Darum mischen jetzt auch Bauarbeiter beim Kampf für mehr Klimaschutz mit.
Publiziert: 24.09.2021 um 17:17 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2021 um 10:24 Uhr
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Eric Ducrey kämpft für mehr Klimaschutz.
Foto: Unia Manu Friedrich
Dana Liechti

Sie streikten in Hamburg und Herisau, Wien und Warschau, Bordeaux und Bern: Am 24. September sind einmal mehr zig Klimaaktivistinnen und -aktivisten der «Fridays for Future»-Bewegung rund um den Globus auf die Strasse gegangen. Es war der achte globale Klimastreik – allein in Deutschland streikten zehntausende vorwiegend junge Menschen. In Zürich nahmen laut Angaben der Organisatorinnen 4000 Personen teil. Die Aktivisten fordern unter anderem eine effizientere Klimapolitik.

Nicht alle sind gleich stark vom Klimawandel betroffen

Hierzulande standen die Streiks unter dem Motto der Klimagerechtigkeit. «Von den Folgen der Klimakrise sind zwar alle betroffen, aber nicht alle gleich stark», sagt Anna Lindermeier (19) vom Klimastreik. «Für Menschen in prekären finanziellen Situationen stellen Unwetterschäden zum Beispiel ein grösseres Problem dar, als für Vermögende.»

Ausserdem würden Klimaschutzmassnahmen, wie sie bis jetzt vorgeschlagen wurden, meistens die Ärmsten am härtesten treffen. «Darum fordern wir einen sozialverträglichen Klimaschutz.»

Bauarbeiter leiden unter Hitzewellen

Auch gewisse Berufsgruppen würden besonders stark unter den Klimaveränderungen leiden, sagt Lindermeier – etwa Landwirtinnen oder Bauarbeiter.

Das bestätigte Marius Käch, der als Maurer im Hochbau arbeitet und am Streik in Zürich eine Rede hielt: «Uns auf der Baustelle trifft die Klimakrise hart. Die Hitzewellen, die weiter zunehmen werden, die immer häufiger und heisser werden, setzen uns richtig zu.»

Die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter würden infolge der Hitze nicht nur an Sonnenbränden, Übelkeit und Erschöpfung leiden, es drohten auch Hautkrebs, Lungenschäden durch das Ozon und Hitzeschläge.

Auch Eric Ducrey (45) kennt die durch die Klimakrise noch härteren Arbeitsbedingungen auf dem Bau aus eigener Erfahrung. Bis vor Kurzem hat er in der Branche gearbeitet. «Wenn eine Hitzewelle einige Tage andauert, spürt man, wie sich die Müdigkeit einschleicht, man unkonzentrierter wird und mehr Schmerzen hat.»

Ducrey setzt sich darum unter anderem für eine Regelung für Hitzetage auf dem Bau ein. Mittlerweile ist er – in erster Linie für seinen Sohn – auch selbst Teil der Schweizer Klimabewegung und kämpft dafür, dass sich im Klimaschutz «endlich etwas tut». Das Problem sei, dass in der Klimapolitik oft nur grosse Reden geschwungen, aber nicht wirklich gehandelt werde.

«Es braucht einen radikalen Wandel»

Ähnlich deutliche Worte fand Marius Käch während seiner Rede in Zürich: «Damit wir die Ursache der Klimakrise und der schlechten Arbeitsbedingungen bekämpfen können, braucht es einen radikalen Wechsel in Politik und Wirtschaft.»

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