Caroline Kopp (49) und ihr Mann Peter Brändle (51) machen in Zermatt VS Ferien, als die gute Nachricht sie erreicht: Nach 21 Monaten Nervenkrieg haben sie den Prozess gegen das Familienoberhaupt Fritz Kopp (87) gewonnen. Damit findet ein Streit in der reichen Luzerner Familie Kopp ein Happy End, der den Ränkespielen in der TV-Serie Denver Clan alle Ehre gemacht hätte.
Die Familienfehde begann, als Caroline Kopp ihre Stiefsöhne Mario (16) und Peter (17) adoptierte. Ihrem Vater und ihrer Tochter aus einer früheren Verbindung passte das gar nicht. Sie wollten nicht zwei weitere Erben. Der Familienpatriarch und seine Enkelin klagten beim Bezirksgericht Luzern. Die Anwälte sollten relevante Mängel in der Adoption finden.
So warf die Tochter ihrer Mutter vor, die Adoption gefährde das Kindeswohl von Mario und Peter. Die Mutter habe sich schon um sie so schlecht gekümmert, dass sie mit den beiden Buben nicht zurechtkommen werde. Auch die Gehörlosigkeit von Caroline Kopp könne das Kindswohl gefährden.
Diesen Vorwurf entkräftete das Gericht. Die Beklagte könne sich durch Lippenlesen und ganz normales Sprechen sehr gut mit ihrer Umwelt verständigen. Und abgesehen von der Hörbehinderung sei sie völlig gesund.
Opa und Enkelin führten das Familienvermögen als wichtigstes Argument in die Schlacht. Die Tochter klagte, durch die neuen Erben werde sie «kalt enterbt» und somit zurückgesetzt. Ihre Mutter habe ihr Erbe systematisch geschmälert: Mittels Heirat, grotesker Schenkungen – und dann eben auch durch die Adoption.
Das Gericht befand aber, dass die Vorteile der Adoption für die Burschen die Nachteile für die Klägerin überwiegen. Zudem könne man nach der Befragung davon ausgehen, dass tatsächlich ein Familienleben bestehe und nicht bloss eine Schönwettergemeinschaft.
Das Gericht wies die Klage um Aufhebung des Adoptionsurteils ab. Ob wirklich das letzte Kapitel im Luzerner Denver- Clan geschrieben ist? Fritz Kopp ist dafür bekannt, dass er sich durchsetzt. Seine Tochter aber freut sich: «Endlich sind wir offiziell eine Familie. Mit Familienbüchlein!»