Farbenhersteller Thomas Engel (60) sieht schwarz. Eigentlich läuft seine Lack- und Farbenfabrik Silfa auf Hochtouren, um jährlich bis zu 1600 Tonnen Farbe zu produzieren – für Malereibetriebe, Industrie und Handel. Jetzt aber stehen mehrere Maschinen in Rothrist AG still. Der Grund: die Gleisabsenkung in Deutschland.
«Seit dem Bahnunterbruch in Rastatt warten wir auf eine wichtige Lieferung aus Belgien», sagt er zu BLICK. Konkret bräuchte er eine bestimmte Harzlösung. Wann der Rohstoff eintrifft, weiss Engel nicht. «Man erhält kaum Informationen. Diverse Kunden mussten wir bereits mit Lieferverzögerungen vertrösten.»
Engel befürchtet, dass nun wichtige Kunden abspringen. Den wirtschaftlichen Schaden kann er aber noch nicht abschätzen.
Die Lage ist für den 13-Mann-Betrieb verzwickt. Auf Lastwagen ausweichen? Das kommt nicht nur viel teurer. «Ich kann ja den Kunden nicht einfach mehr verrechnen», sagt Engel. Die Transportunternehmen selbst seien komplett überlastet. Auch sie leiden.
Engel hofft auf eine schnelle Reaktion der Deutschen Bahn
Enttäuscht ist Engel von der Deutschen Bahn: «Was sich diese erlaubt, ist eine absolute Frechheit. Es sollte doch möglich sein, innert kürzester Zeit eine Ersatzlinie auf die Beine zu stellen.»
Der Unterbruch behindere die ganze Wirtschaft in der Schweiz. Engel weiss auch von anderen Unternehmern in seiner Branche, denen es ähnlich ergeht. Denn Rohstoffe für Farben werden in der Schweiz nicht hergestellt. Lösungsmittel, Harze oder Pigmente kommen vor allem aus Deutschland, Belgien, Holland und Skandinavien. Selbst jene aus den USA werden nach Rotterdam und dann per Bahn via Deutschland in die Schweiz geliefert.
Dass ein Unterbruch auf einer Bahnstrecke ein solches Chaos auslösen kann, damit hat Engel nicht gerechnet. Er erwartet nun, dass die Deutsche Bahn möglichst schnell reagiert.