«Höchstens ein Schnitzel Wiener Art aber definitiv kein Wiener Schnitzel», «Schöne Grüsse aus Wien – das ist kein Wiener Schnitzel». Solche Kommentare finden sich in Massen unter einem TikTok-Video einer Userin, die sich lediglich ein Schnitzel im Luzerner Restaurant «Old Swiss House» gönnen wollte. Gross betitelt mit: «Das beste Wiener Schnitzel, das ich jemals hatte». Für Österreicher und Österreicherinnen kommt das jedoch einer «Kriegserklärung» gleich.
Was unseren Nachbarn dabei ein Dorn im Auge ist: die Zubereitung, die man im Video sieht. Dabei wird das Stück Fleisch zuerst in einer Mischung aus Ei und Parmesan geschwenkt, bevor es weiter im Paniermehl platt gedrückt und anschliessend in einer Kupferpfanne über offenem Feuer gebraten wird. Laut den 6000 Kommentaren ist das falsch – weshalb es auch gar nicht geht, dass das Restaurant das Gericht ein Wiener Schnitzel nennt.
Schwenkend in viel Butterschmalz
Korrekterweise würde man das Fleisch zuerst ins Mehl legen, dann im Ei wenden und daraufhin ins Paniermehl geben – wobei man es aber nicht andrücken darf, «da sonst die typischen Panierblasen nicht schön entstehen», wie ein User anmerkt. Dann muss man es laut den österreichischen Köchen in viel Butterschmalz schwenkend golden ausbraten.
Zu «20 Minuten» sagte der Inhaber des Old Swiss House, Philipp Buholzer, es sei nicht das erste Mal, dass er solche Vorwürfe höre. Ausserdem sei er selbst bereits in der österreichischen Hauptstadt gewesen und wisse, dass es zwischen seiner Zubereitung und die unserer Nachbarn Unterschiede gibt. «Mir ist das völlig egal. Ich kann total verstehen, dass sich die Wiener gekränkt fühlen, wenn das beste Wiener Schnitzel aus Luzern kommt», meint Buholzer scherzhaft.
Er weist aber auch darauf hin, dass das Gericht, was rund 1400 Mal pro Monat bestellt wird, auch schon von österreichischen Gästen verköstigt wurde – und generell auf Begeisterung stösst. Und das, obwohl dazu Nudeln serviert werden anstelle des traditionellen Kartoffelsalats. Buholzer steht zu seinem Schnitzel: Immerhin dürfen die Gäste die Zubereitung live miterleben. Es sei das Highlight der Speisekarte – auf «Luzerner Schnitzel» würd er es dennoch nicht umtaufen. (zun)