Eine unendliche Geschichte
Auslieferung der Armeedrohnen verzögert sich erneut

Die Inbetriebnahme von militärischen Aufklärungsdrohnen aus Israel hat bereits sechs Jahre Verspätung. Der Lieferzeitplan kann schon wieder nicht eingehalten werden.
Publiziert: 15.09.2024 um 12:53 Uhr
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Aktualisiert: 15.09.2024 um 14:23 Uhr
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2026 will die Schweizer Armee das Drohnensystem in Betrieb setzen.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Drohnen der Armee sind weiterhin nicht betriebsbereit
  • Lieferverzögerungen wegen Gazakonflikt und fehlender Bewilligungen für den Transport
  • Kosten: 300 Millionen Franken, Inbetriebnahme sechs Jahre zu spät
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Seit Ende 2019 sollten die sechs neuen Aufklärungsdrohnen der Armee im Einsatz sein. Doch die 300 Millionen Franken teuren Fluggeräte des israelischen Herstellers Elbit sind noch lange nicht betriebsbereit. Die Verspätungen aufgrund von Zulassungen, technischen Anpassungen für Spezialwünsche der Schweiz sowie von Software- und anderen Problemen sind kaum mehr überschaubar.

So überrascht es nicht, dass der Zeitplan für die Auslieferung der Drohnen auch jetzt wieder nicht eingehalten werden kann: Vier Drohnen hat die Armee etappenweise erhalten, die zwei letzten fehlen noch. Dabei hätte das fünfte Flugobjekt Ende Juni übergeben werden müssen. Das hat nicht geklappt. Grund dafür sei der Konflikt in Gaza sowie «die damit einhergehenden Schwierigkeiten mit Transportgenehmigungen durch Transitländer», sagt Kaj-Gunnar Sievert, Sprecher des Bundesamts für Rüstung Armasuisse.

Spezialanfertigung für die Schweiz

Nicht erst seit dem Ausbruch des Gazakonflikts hält die Serie der Probleme mit der ferngesteuerten Hightech-Drohne an, die so viel wie ein Kleinflugzeug wiegt. So stürzte etwa das erste für die Schweiz produzierte Gerät 2020 bei einem Testflug in Israel ab. Früher schon ergaben sich Schwierigkeiten, weil der Schwerpunkt anders positioniert werden musste – die Schweiz wollte schwerere Diesel- statt der herkömmlichen Benzinmotoren – und weil Enteisungsgeräte für die hiesigen klimatischen Bedingungen eingebaut wurden. Das Beschaffungsprojekt war vor 16 Jahren erarbeitet und mit dem Rüstungsprogramm 2015 bewilligt worden.

Diese Unwägbarkeiten führten dazu, dass die Inbetriebnahme immer wieder hinausgeschoben wurde. Mit der Konsequenz, dass beispielsweise die Grenzwache seit 2020 nicht mehr mit Drohnen Schlepper und Schmuggler aufspüren kann, weil die zuvor eingesetzten Überwachungsgeräte dann ausgemustert werden mussten.

Konventionalstrafe für Hersteller

Zuletzt setzte Armasuisse den Termin für die Inbetriebnahme der Drohnen auf 2026 fest; dann soll das gesamte System funktionieren. Der jetzige Aufschub der Drohnenauslieferung habe darauf keinen Einfluss, der Zeitplan gelte immer noch, sagt Armasuisse-Sprecher Sievert. «Wir erwarten die Lieferung der fünften Drohne in den nächsten Wochen», gibt Sievert an. Die sechste werde bis im September 2025 kommen.

Weil der israelische Hersteller Termine wiederholt nicht einhielt, wurden Vertragsstrafen fällig. Elbit musste Zusatzleistungen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich erbringen, beispielsweise erhält die Armee Ersatzteile und Material für den Betrieb der Drohnen umsonst.

Ob die neuen Lieferschwierigkeiten weitere Konventionalstrafen zur Folge haben werden, ist offen. Derzeit könne Elbit noch alle «Meilensteine» termingerecht erreichen, hält Sievert fest. «Sollte dies nicht gelingen, werden Strafzahlungen fällig.»

Offene Fragen

Selbst wenn die nächsten Schritte plangemäss erfolgen, können die Drohnen noch nicht wie vorgesehen ohne Begleitflugzeug eingesetzt werden. Die dafür notwendige Technik – das Detect- und Avoid-System – ist bisher weder ganz ausgereift noch zertifiziert. Die Einführung beginne 2026, sagt Sievert. «Danach erfolgt der Zulassungsprozess.»


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