Dehnt sich Ebola-Epidemie auf Goma aus?
Neuer Ebola-Fall in der kongolesischen Grossstadt Goma

Eine neuer Fall von Ebola ist in der kongolesischen Grossstadt Goma im Osten des Landes registriert worden. «Unsere Eingreiftrupps haben gerade einen zweiten Fall entdeckt und isoliert», erklärte der Ebola-Forscher Jean-Jacques Muyembe.
Publiziert: 30.07.2019 um 23:43 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2019 um 10:32 Uhr
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Gesundheitsmitarbeiter bei der Arbeit mit einem Ebola-Patienten Mitte Juli im Kongo. (Archivbild)

Es handele sich um einen Mann, der am 13. Juli aus einer ländlichen Region in die dicht besiedelte Millionenstadt gekommen sei. Der Fall steht demnach nicht in Verbindung mit einem ersten Ebola-Fall in Goma, der vor zwei Wochen gemeldet wurde.

Fast 2000 Tote

Die Epidemie war vor einem Jahr in der Gegend von Butembo in der Provinz Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo ausgebrochen. Seitdem sind laut offiziellen Zahlen vom Dienstag 1790 Menschen in der Region an dem Virus gestorben. Nach dem Tod des ersten Ebola-Patienten in Goma, der zweitgrössten Stadt des Landes, rief die WHO einen internationalen Gesundheitsnotstand aus.

Tödliches Virus wird leicht übertragen

Beim Ebola-Virus leiden die Betroffenen an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall sowie in heftigen Fällen an inneren Blutungen und Organversagen. Die Krankheit endet in etwa der Hälfte der Fälle tödlich. Unter Menschen reicht schon eine Berührung zur Infektion mit dem Virus. Ein neuer Impfstoff hilft aber bei der Eindämmung der Krankheit. (SDA)

Das Wichtigste zu Ebola

Ebola ist eine hochansteckende und oft tödlich verlaufende Virus-Infektion. Spätestens seit der Epidemie von 2014 in Zentral- und Westafrika ist sie den meisten ein Begriff. Doch was genau steckt hinter der Krankheit, die in 50-80% der Fälle tödlich verläuft? Was sind die Symptome und wie steckt man sich an? Antworten gibt es hier.

Ein Ebola-Erreger, aufgenommen mit einem Transmissionselektronenmikroskop: Eine Infektion mit diesem Virus endet oft tödlich, bisher gibt es noch kein Heilmittel, eine Impfung ist in der Entwicklung.
Ein Ebola-Erreger, aufgenommen mit einem Transmissionselektronenmikroskop.
KEYSTONE/AP CDC/FREDERICK MURPHY

Ebola ist eine hochansteckende und oft tödlich verlaufende Virus-Infektion. Spätestens seit der Epidemie von 2014 in Zentral- und Westafrika ist sie den meisten ein Begriff. Doch was genau steckt hinter der Krankheit, die in 50-80% der Fälle tödlich verläuft? Was sind die Symptome und wie steckt man sich an? Antworten gibt es hier.

WHO-Gesundheitsnotstände

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ruft den Internationalen Gesundheitsnotstand aus, wenn eine Seuche mehrere Länder bedroht und eine koordinierte internationale Antwort erforderlich ist.

Am 17. Juli 2019 rief sie eine «Gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite» für den Ebola-Ausbruch im Kongo aus. Bisher hat sie gab es bereits vier Situationen, in denen die WHO den Notstand ausrief:

  • Ebola 2014:
    Es war der bisher folgenschwerste bekannte Ausbruch von Ebola-Fieber in der Geschichte. In Westafrika erkrankten mehr als 28'000 Menschen, über 11'000 starben. Vor allem Guinea, Liberia und Sierra Leone waren betroffen.
     
  • Polio, 2014:
    Der Notstand wegen der Kinderlähmung dauert - anders als die anderen, die die WHO nach der Eindämmung aufhob - bis heute an. Er wurde mehrmals verlängert, zuletzt im Mai 2019 um weitere drei Monate. Eine Übertragung der Polio-Erreger gab es 2018 und in diesem Jahr bisher nur in Afghanistan und Pakistan. In Pakistan, wo es viele Impfgegner gibt, steigt die Zahl der Fälle derzeit an.
     
  • Zika, 2016:
    Allein in Brasilien sollen sich damals mehr als eine Million Menschen infiziert haben. Eine Infektion mit dem vor mehr als 70 Jahren erstmals in Uganda entdeckten Virus kann bei Neugeborenen zu Schädelmissbildungen führen.
     
  • Schweinegrippe, 2009:
    Der Seuche fielen nach WHO-Angaben mehr als 18'400 Menschen in rund 200 Ländern zum Opfer. Das H1N1-Virus hatte sich zunächst vor allem in Mexiko und den USA ausgebreitet. In Deutschland gab es 2009/2010 über 226'000 gemeldete Fälle, 258 Patienten starben.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ruft den Internationalen Gesundheitsnotstand aus, wenn eine Seuche mehrere Länder bedroht und eine koordinierte internationale Antwort erforderlich ist.

Am 17. Juli 2019 rief sie eine «Gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite» für den Ebola-Ausbruch im Kongo aus. Bisher hat sie gab es bereits vier Situationen, in denen die WHO den Notstand ausrief:

  • Ebola 2014:
    Es war der bisher folgenschwerste bekannte Ausbruch von Ebola-Fieber in der Geschichte. In Westafrika erkrankten mehr als 28'000 Menschen, über 11'000 starben. Vor allem Guinea, Liberia und Sierra Leone waren betroffen.
     
  • Polio, 2014:
    Der Notstand wegen der Kinderlähmung dauert - anders als die anderen, die die WHO nach der Eindämmung aufhob - bis heute an. Er wurde mehrmals verlängert, zuletzt im Mai 2019 um weitere drei Monate. Eine Übertragung der Polio-Erreger gab es 2018 und in diesem Jahr bisher nur in Afghanistan und Pakistan. In Pakistan, wo es viele Impfgegner gibt, steigt die Zahl der Fälle derzeit an.
     
  • Zika, 2016:
    Allein in Brasilien sollen sich damals mehr als eine Million Menschen infiziert haben. Eine Infektion mit dem vor mehr als 70 Jahren erstmals in Uganda entdeckten Virus kann bei Neugeborenen zu Schädelmissbildungen führen.
     
  • Schweinegrippe, 2009:
    Der Seuche fielen nach WHO-Angaben mehr als 18'400 Menschen in rund 200 Ländern zum Opfer. Das H1N1-Virus hatte sich zunächst vor allem in Mexiko und den USA ausgebreitet. In Deutschland gab es 2009/2010 über 226'000 gemeldete Fälle, 258 Patienten starben.
Die Demokratische Republik Kongo

Das Land mit rund 70 Millionen Einwohnern hat nie zur Ruhe gefunden: Bis 1960 war die heutige Demokratische Republik Kongo eine belgische Kolonie. Nach der Unabhängigkeitserklärung fanden die bisher einzigen demokratischen Wahlen statt – ohne längerfristige Wirkung: Ministerpräsident Patrice Lumumba wird nach sieben Monaten im Amt ermordet.

Kurzfristige Stabilität

1965 putscht sich General Joseph Mobutu an die Macht. Er tauft das Land in Zaire um, zerschlägt Rebellengruppen und vereint die Nation. Doch die neu gewonnene Ruhe währt nicht lange: Von Macht und Wohlstand verführt, mutiert Mobutu zum brutalen Diktator. Den massiven Reichtum Kongos nutzt er, um seine Position beizubehalten. Während rund drei Jahrzehnten hält er die Tyrannei inne. 

1997 stürzt Laurent Kabila den Machthaber Mobutu und erklärt sich zum Präsidenten der neuen Demokratischen Republik Kongo. Als Kabila vier Jahre später von seinem Leibwächter ermordet wird, übernimmt dessen Sohn Joseph Kabila die Herrschaft. Später wird er offiziell zum Präsidenten gewählt, 2011 zum zweiten Mal. Dann ignoriert Kabila jedoch die angesetzten Wahlen Ende 2016 – denn das wäre gleichzeitig sein Abtritt. 

«Der afrikanische Weltkrieg»

Im Nachbarland Ruanda kommt es 1994 zum Genozid. Viele für den Massenmord Verantwortliche flüchteten 1994 in den Kongo – und wurden nie für das Blutbad belangt.

Zwischen 1996 und 2003 herrscht auch im Kongo Kriegszustand. Beim Konflikt mit Ruanda und Uganda eilen Simbabwe, Angola, Namibia, Tschad und Sudan dem Kongo zu Hilfe. Der Krieg geht in die Geschichte ein als «afrikanischer Weltkrieg»: 3,8 Millionen Menschen kommen ums Leben. Auslöser waren ethnische Machtkämpfe – aber auch ökonomische Faktoren

Obwohl der Krieg 2003 als beendet erklärt wurde: Der Staat erlangte nie mehr landesweite Stabilität.

Reich an Ressourcen

Trotz Korruption handeln bis heute zahlreiche globale Konzerne mit dem Kongo: Das Land ist extrem reich an natürlichen Ressourcen wie Diamanten, Kupfer, Kobalt, Gold und Edelhölzern. Steigender Nachfrage erfreut sich auch der Rohstoff Coltan, der Bestandteil von Handys, Laptops, Elektroautos und nahezu jedem anderen elektronischen Gerät ist. 

Das Land mit rund 70 Millionen Einwohnern hat nie zur Ruhe gefunden: Bis 1960 war die heutige Demokratische Republik Kongo eine belgische Kolonie. Nach der Unabhängigkeitserklärung fanden die bisher einzigen demokratischen Wahlen statt – ohne längerfristige Wirkung: Ministerpräsident Patrice Lumumba wird nach sieben Monaten im Amt ermordet.

Kurzfristige Stabilität

1965 putscht sich General Joseph Mobutu an die Macht. Er tauft das Land in Zaire um, zerschlägt Rebellengruppen und vereint die Nation. Doch die neu gewonnene Ruhe währt nicht lange: Von Macht und Wohlstand verführt, mutiert Mobutu zum brutalen Diktator. Den massiven Reichtum Kongos nutzt er, um seine Position beizubehalten. Während rund drei Jahrzehnten hält er die Tyrannei inne. 

1997 stürzt Laurent Kabila den Machthaber Mobutu und erklärt sich zum Präsidenten der neuen Demokratischen Republik Kongo. Als Kabila vier Jahre später von seinem Leibwächter ermordet wird, übernimmt dessen Sohn Joseph Kabila die Herrschaft. Später wird er offiziell zum Präsidenten gewählt, 2011 zum zweiten Mal. Dann ignoriert Kabila jedoch die angesetzten Wahlen Ende 2016 – denn das wäre gleichzeitig sein Abtritt. 

«Der afrikanische Weltkrieg»

Im Nachbarland Ruanda kommt es 1994 zum Genozid. Viele für den Massenmord Verantwortliche flüchteten 1994 in den Kongo – und wurden nie für das Blutbad belangt.

Zwischen 1996 und 2003 herrscht auch im Kongo Kriegszustand. Beim Konflikt mit Ruanda und Uganda eilen Simbabwe, Angola, Namibia, Tschad und Sudan dem Kongo zu Hilfe. Der Krieg geht in die Geschichte ein als «afrikanischer Weltkrieg»: 3,8 Millionen Menschen kommen ums Leben. Auslöser waren ethnische Machtkämpfe – aber auch ökonomische Faktoren

Obwohl der Krieg 2003 als beendet erklärt wurde: Der Staat erlangte nie mehr landesweite Stabilität.

Reich an Ressourcen

Trotz Korruption handeln bis heute zahlreiche globale Konzerne mit dem Kongo: Das Land ist extrem reich an natürlichen Ressourcen wie Diamanten, Kupfer, Kobalt, Gold und Edelhölzern. Steigender Nachfrage erfreut sich auch der Rohstoff Coltan, der Bestandteil von Handys, Laptops, Elektroautos und nahezu jedem anderen elektronischen Gerät ist. 

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