Er prallte erst auf die Kabine der Seilbahn und stürzte dann 40 Meter in die Tiefe: Nach dem tragischen Absturz eines Seilbahn-Lehrlings (†17) vom Montag in Laax GR markieren am Boden zwei Pylonen die Unfallstelle. Hier konnte die Crew der Luftrettung nur noch seinen Tod feststellen.
Ob der Lernende angeseilt war, ist laut der Kantonspolizei Graubünden Gegenstand laufender Ermittlungen. «Was man bisher weiss, ist, dass der Lernende auf einer Arbeitsplattform mit Geländer stand, als er von der Seilbahn erfasst wurde», heisst es vonseiten der Polizei.
Klar ist: Ab einer Höhe von zwei Metern müssen Seilbahn-Mechatroniker eine Absturzsicherung einsetzen. Instandhaltungs- und Revisionsarbeiten auf Stützen, wie sie der Stift mit einem Kollegen am Montag ausführte, werden gesichert ausgeführt.
«Das ist ein eiserner Grundsatz, von dem nicht abgewichen werden darf, von dem aber leider doch immer wieder abgewichen wird», sagt der ETH-Ingenieur und Seilbahnexperte Reto Canale (61) dem «Thuner Tagblatt». Er halte es für unwahrscheinlich, dass der junge Mann gesichert gewesen sei.
Es waren «Routinearbeiten»
Der Bergbahn-Stift befand sich mit einem Arbeitskollegen auf der Stütze 2 der Luftseilbahn Laax – Crap Sogn Gion GR. Die beiden waren mit Schmierarbeiten an den Seil-Sätteln beschäftigt, als der Teenager um 14.30 Uhr von einer Kabine, die nach oben fuhr, erfasst und so von der Arbeitsplattform gerissen wurde.
«Die Lernenden werden bereits in den ersten drei Wochen im ersten Lehrjahr instruiert und ausgebildet, um Arbeiten in der Höhe durchzuführen», sagt Barbara Gnägi von Seilbahnen Schweiz zu Blick. Im Grundsatz gelte, dass ab einer Höhe von zwei Metern die Absturzsicherung eingesetzt werden müsse.
Denn: Instandhaltungs- und Revisionsarbeiten auf Stützen werden gesichert ausgeführt. Gnägi zu Blick: «Zur Sicherheitsausrüstung gehören ein Helm mit Kinnband, ein Komplettgurt sowie verschiedene Verbindungs- und Positionierungsmittel. Gesichert wird an definierten Anschlagpunkten.»
Laut der Weisse Arena Gruppe, die die Seilbahn in Laax GR betreibt, handelte es sich am Montag um «Routinearbeiten». Die Arbeit sei nicht gefährlicher als die Arbeit in anderen handwerklichen Berufen, bei denen draussen und in der Höhe gearbeitet wird, erklärt Gnägi.
«Es tut uns unfassbar leid, dass ein Lehrling, der sich uns anvertraut hatte, sterben musste. Es macht mich tief betroffen», sagt Markus Wolf, CEO der Weisse Arena Gruppe.