An der Street Parade in Zürich sorgte im Sommer ein Rucksack mit einer falschen Rohrbombe für einen Grossalarm. Der Sprengsatz, der später von den Ermittlern als nicht explosionsfähig eingestuft wurde, sorgte in der Menge für Panik. Der Fundort wurde grossräumig abgesperrt, die Polizei kam mit einem Bomben-Roboter. Der Verursacher des Chaos konnte wenig später verhaftet werden. Es handelt sich um Dieter G.* (31), einen deutschen Schreiner aus Bremgarten AG. Nach BLICK-Informationen hat er in der letzten Woche nun zum ersten Mal über sein vermeintliches Motiv geäussert.
Dabei erklärten Dieter G. und sein Rechtsvertreter laut einer mit dem Fall vertrauten Quelle: Der Deutsche habe den falschen Sprengsatz gar nicht am Utoquai ablegen wollen. «Er erklärte, er habe den Rucksack mit der Fake-Bombe lediglich verloren», so die Quelle.
U-Haft wurde frisch verlängert
Dass sich Dieter G. überhaupt öffentlich äussern kann, ist aussergewöhnlich. Erst am Wochenende berichtete die «NZZ am Sonntag»: Die Untersuchungshaft des Attrappen-Bombers wurde verlängert. Trotzdem durfte Dieter G. letzte Woche das Gefängnis für einen Tag verlassen – um sich mit seinem Vermieter vor der Schlichtungsbehörde zu treffen.
Der Vermieter hatte den Mietvertrag der Wohnung in Bremgarten gekündigt – wogegen sich der Bombenbastler wehrte. Und dafür eigens mit einem Gefangenentransporter zur Schlichtungsbehörde Bremgarten gebracht wurde.
Bombenattrappe sollte diebische Prostituierte erschrecken
Beim Treffen machte der Deutsche einen abwesenden und verwirrten Eindruck, «fast so als stünde er unter starken Medikamenten», so die Quelle. Dennoch wird auch über das Motiv gesprochen. Die «Bombe» sei eigentlich für eine Prostituierte gedacht gewesen, hätten Dieter G. und sein Rechtsvertreter am Rand des Treffens erzählt. Der Insider zu BLICK: «Er gab an, dass beim Besuch eines einschlägigen Massage-Salons immer wieder Geld aus dem Rucksack verschwunden sei.»
Und: Um die vermeintliche Diebin beim nächsten Besuch des Salons zu erschrecken, sei er auf die Idee mit dem Fake-Sprengsatz im Rucksack gekommen. Dieter G. habe zudem gesagt, er hoffe, dank eines psychiatrischen Gutachtens bald auf freien Fuss zu kommen.
Im Grundsatz ist der Deutsche geständig
Die verwirrt klingenden Statements passen zu Beobachtungen früherer Nachbarn des Attrappen-Bombers. So wurde er noch vor der Tat im Sommer mit Handschuhen und Maske vor dem Haus gesehen.
Grundsätzlich ist der Deutsche geständig. Vorgeworfen wird ihm der Tatbestand der Schreckung der Bevölkerung, obwohl im «Sprengsatz» tatsächlich brennbare Flüssigkeiten gefunden wurden. Die Staatsanwaltschaft will sich zu einem möglichen Motiv nicht äussern.
* Name geändert