Schweizer Forscher zeigen
Neue Sars-Cov-2-Variante dominiert in Europa

In einer Studie der Universität Basel und der ETH Zürich wurde nachgewiesen, dass sich derzeit eine neue Variante des Coronavirus in Europa verbreitet. Einen Hinweis auf eine Veränderung im Krankheitsverlauf gibt es aber nicht.
Publiziert: 29.10.2020 um 10:17 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2020 um 17:38 Uhr
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Eine neue Variante des Coronavirus ist auf dem Vormarsch.
Foto: Imago

Forschende haben eine neue SARS-CoV-2-Variante identifiziert, die sich in den letzten Monaten europaweit verbreitet hat. Unter anderem die Lockerung der Reisebeschränkungen machte es der neuen Variante leicht, sich auszubreiten.

Demnach zählt sie in Europa momentan zu einer der am weitesten verbreiteten Varianten des neuen Coronavirus, wie die Universität Basel am Donnerstag mitteilte. Zurzeit existieren Hunderte Varianten, die sich durch kleine Mutationen im Erbgut voneinander unterscheiden. In der Schweiz gehören zwischen 30 und 40 Prozent der untersuchten Virusgenom-Sequenzen zur neuen Variante.

Die Analysen der Forschenden der Uni Basel, der ETH Zürich in Basel und des Konsortiums SeqCovid-Spain legten nahe, dass die neue Variante mit dem Namen 20A.EU1 erstmals im Sommer in Spanien auftrat.

Lockerung der Massnahmen begünstigte Verbreitung

Die frühsten Hinweise auf die neue Genomvariante stehen im Zusammenhang mit einem Superspreader-Ereignis unter Landarbeitern im Nordosten Spaniens. Danach verbreitete sie sich rasch übers ganze Land und gelangte schliesslich in andere europäische Länder sowie nach Hongkong und Neuseeland. Die Forschenden vermuten, dass die Lockerung von Reisebeschränkungen und Social-Distancing-Massnahmen im Sommer die Ausbreitung erleichterte.

Obwohl der Anstieg der Prävalenz von 20A.EU1 parallel mit der in diesem Herbst steigenden Zahl von Fällen verläuft, sei die neue Variante nicht zwingend die Ursache für den Anstieg, so die Forschenden.

«Es ist wichtig, festzuhalten, dass es derzeit keinen Hinweis darauf gibt, dass die Verbreitung der neuen Variante auf einer Mutation beruht, die die Übertragung erhöht oder den Krankheitsverlauf beeinflusst», sagte Epidemiologin Emma Hodcroft von der Uni Basel und Erstautorin der von anderen Fachleuten noch nicht begutachteten Studie.

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Mögliche Auswirkungen der Mutation müssen untersucht werden

Tatsächlich dominierten in einigen Ländern mit einem signifikanten Anstieg der Covid-19-Fälle andere Varianten, sagte Richard Neher, ebenfalls von der Uni Basel.

Derzeit arbeiten die Autorinnen und Autoren der Studie mit Virologie-Laboren zusammen, um mögliche Auswirkungen der Mutation zu untersuchen. Sie hoffen auch, bald Zugang zu Daten zu erhalten, um die klinischen Auswirkungen der Variante zu beurteilen.

Diese identifizierte Emma Hodcroft erstmals während einer Analyse von Schweizer Sequenzen mit der Nextstrain-Plattform. Mit dieser Plattform lassen sich Krankheitserreger mittels genetischer Sequenzierung in Echtzeit verfolgen. (SDA)

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