China verurteilt Proteste
Polizei setzt erneut Tränengas gegen Demonstranten in Hongkong ein

Am Wochenende ist es erneut zu Protesten gegen die pekingtreue Führung Hongkongs gekommen. Am Sonntag zogen Tausende Demonstranten bei friedlichen Protestmärschen durch die Stadt.
Publiziert: 04.08.2019 um 06:57 Uhr
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Aktualisiert: 05.08.2019 um 11:09 Uhr
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Trotz Warnung der chinesischen Regierung: In Hong Kong gehen erneut Tausende auf die Strasse, um zu demonstrieren.

Später am Abend errichteten Protestler Barrikaden und blockierten Strassen. Die Polizei setzte Tränengas ein.

Erst am Samstag hatte die Polizei bei Protesten im bei Touristen beliebten Stadtteil Tsim Sha Tsui Tränengas und Schlagstöcke gegen Demonstranten eingesetzt. Eine Gruppe Demonstranten hatte vorübergehend eine Polizeiwache besetzt. Mehr als 20 Menschen wurden nach Polizeiangaben festgenommen. Damit stieg die Zahl der seit dem Beginn der Proteste Anfang Juni festgenommenen Demonstranten auf mehr als 200.

China verurteilt Demosntrationen

Die chinesische Regierung verschärfte derweil den Ton gegen die Protestbewegung. «Die Zentralregierung wird nicht untätig zusehen und diese Situation fortdauern lassen», zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag die Regierung in Peking.

Doch der seit zwei Monaten anhaltende Unmut der Protestbewegung scheint ungebrochen. Zuletzt hatten sich auch Tausende Beamte und Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes mit einer Kundgebung den Protesten angeschlossen. Weitere Aktionen sind geplant. Für Montag rief die Protestbewegung zu einem stadtweiten Streik auf.

Gegendemo zur Demo

Zeitgleich zu den Protesten der Regierungsgegner versammelten sich am Samstag in einem anderen Teil der Stadt Tausende Gegendemonstranten, die sich hinter die Arbeit der Hongkonger Polizei stellten.

In der Finanzmetropole gibt es seit fast zwei Monaten zu Kundgebungen mit Hunderttausenden Teilnehmern. Wiederholt kam es zu schweren Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei.

Streit um Auslieferungsgesetz und China Einfluss

Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam hat das Gesetz zur Auslieferung mutmasslicher Krimineller an China, das den Anlass für die Proteste gegeben hatte, mittlerweile zwar für «tot» erklärt. Die Proteste haben sich aber zu einer breiteren Bewegung gegen die Regierung und das harte Vorgehen der Polizei entwickelt.

Viele Menschen befürchten einen zunehmenden Einfluss Pekings und fordern demokratische Reformen. Die frühere britische Kronkolonie wird seit der Rückgabe 1997 an China nach dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» autonom regiert. Anders als die Menschen in der Volksrepublik geniessen die Hongkonger das Recht auf freie Meinungsäusserung sowie Presse- und Versammlungsfreiheit.

(SDA)

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