Prominente Aktivisten wieder auf freiem Fuss
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Proteste in Hongkong:Prominente Aktivisten wieder auf freiem Fuss

China setzt Hongkong weiter unter Druck
Demokratie-Aktivist Joshua Wong festgenommen

Nach dem Verbot einer neuen Massendemonstration in Hongkong sind drei prominente Aktivisten der Protestbewegung in der chinesischen Sonderverwaltungszone festgenommen worden. Die Organisatoren der Civil Human Rights Front sagten die für Samstag geplanten Proteste ab.
Publiziert: 30.08.2019 um 03:25 Uhr
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Aktualisiert: 31.08.2019 um 09:09 Uhr
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Der Hongkonger Aktivist Joshua Wong (Bildmitte) ist am Freitagmorgen in Polizeigewahrsam genommen worden. (Archivbild)

Der Einspruch des Protestbündnisses gegen das Verbot sei am Freitag abgelehnt worden, teilte die Mitorganisatorin Bonnie Leung mit. Damit würde es sich um eine illegale Versammlung handeln. «Wir können die Sicherheit der Teilnehmer nicht mehr garantieren», sagte Leung der Nachrichtenagentur DPA.

Mit der Absage der Demonstration wolle das Bündnis dafür sorgen, dass niemand die rechtlichen Konsequenzen für eine Teilnahme tragen müsse. Ob sich dennoch einige hartgesottene Demonstranten am Wochenende auf die Strasse wagen würden, war zunächst ungewiss.

Aktivist Joshua Wong festgenommen

Der auch international bekannte Bürgerrechtler Joshua Wong war am Freitagmorgen (Ortszeit) auf dem Weg zu einer U-Bahn-Station festgenommen und auf eine Polizeiwache gebracht worden, wie seine regierungskritische Partei Demosisto mitteilte. Auch seine Mitstreiterin Agnes Chow wurde demnach aufgegriffen, allerdings an einem anderen Ort.

Bereits am Donnerstagabend war einem Medienbericht zufolge der Anführer der verbotenen Unabhängigkeitspartei Hong Kong National Party, Andy Chan, am Flughafen der Millionenmetropole festgenommen worden, von wo aus er nach Japan fliegen wollte. Laut der Nachrichtenseite «Hong Kong Free Press» werden ihm Teilnahme an Krawallen und ein tätlicher Angriff auf einen Polizisten vorgeworfen.

Wong, einer der führenden Köpfe der Demokratiebewegung, war erst im Juni aus der Haft entlassen worden. Der 22-jährige ehemalige Studentenführer hatte wegen seiner Rolle in der sogenannten Regenschirmbewegung 2014 eine zweimonatige Haftstrafe absitzen müssen, wurde aber wegen guter Führung nach einen Monat entlassen. Auch davor hatte Wong schon Haftstrafen abgesessen.

Aktivisten auf Kaution wieder frei

Mittlerweile sind Joshua Wong und Agnes Chow nach ihrer Festnahme wieder freigekommen.  Die Aktivisten der Protestbewegung in Hongkong seien auf Kaution freigelassen worden, teilte ihre regierungskritische Partei Demosisto am Freitag mit.

Taiwan fordert Dialog

Taiwan zeigte sich angesichts der jüngsten Festnahmen «extrem besorgt» und forderte Peking und Hongkong zum Dialog auf. «Wir dringen auf die Regierung Hongkongs, sich an das Gesetz zu halten und die Rechte und individuellen Freiheiten der Einwohner sicherzustellen», sagte der Präsidentensprecher Ting Yun-kung. Die Geschichte habe gezeigt, dass der Drang der Menschen nach Freiheit und Demokratie nicht mit Gewalt unterdrückt werden könne.

Polizei verbietet Massendemo

Den für Samstag geplanten Massenprotest hatte Hongkongs Polizei verboten. Die Civil Human Rights Front, die in den vergangenen Wochen mehrfach über eine Million Menschen auf die Strasse gebracht hatte, wollte eine Kundgebung und einen Marsch zum Verbindungsbüro der chinesischen Regierung in der Sonderverwaltungszone abhalten. Angesichts des Verbots bleibe der Gruppe nichts übrig, als die Demonstration abzusagen, sagte Leung.

Die für Samstag geplante Grossdemonstration sollte aus Anlass des fünften Jahrestages der Entscheidung Pekings stattfinden, politische Reformen in Hongkong zu verbieten. Diese Entscheidung hatte 2014 die sogenannte Regenschirmbewegung ausgelöst.

China droht mit Militäreinsatz

Aus China kommen unterdessen vor einem weiteren Wochenende mit Protesten in Hongkong neue Drohungen. Die staatliche Zeitung «China Daily» warnte am Freitag in einem Leitartikel vor einer Eskalation der Lage. Sollte es dazu kommen, hätten die in der Sonderverwaltungszone stationierten chinesischen Soldaten keinen Anlass, untätig zuzuschauen, schrieben die Autoren.

Wochenlange Proteste für mehr Demokratie

Seit dem 9. Juni kommt es in der Finanzmetropole immer wieder zu Protesten, die oft mit Zusammenstössen zwischen einem kleinen Teil der Demonstranten und der Polizei endeten. Die Protestbewegung befürchtet steigenden Einfluss der chinesischen Regierung auf Hongkong. Auch fordern die Demonstranten eine unabhängige Untersuchung der Polizeigewalt bei den Protesten. Erst am Mittwoch waren deshalb wieder Tausende Demonstranten auf die Strasse gegangen.(SDA)

Massenproteste in Hongkong

Seit Monaten ziehen sich die Proteste in Hongkong hin. Hunderte regierungskritische Demonstranten blockieren unter anderem Flughäfen, U-Bahn und marschieren durch die Strassen. Die Polizei greift zu brutalen Mitteln, um sie zu stoppen. BLICK hält Sie im Newsticker auf dem laufenden.

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