Schwelender Konflikt zwischen China und Indien
20 Soldaten nach Konfrontation an Grenze tot

Nach einem bewaffneten Zusammenstoss zwischen Truppen an der umstrittenen Grenze zwischen China und Indien sind mindestens 20 indische Soldaten tot. 17 von ihnen seien gestorben, nachdem sie beim Vorfall von Montagnacht schwer verwundet wurden.
Publiziert: 16.06.2020 um 21:11 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2020 um 11:44 Uhr
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Proteste gegen den Grenzzwischenfall zwischen China und Indien: Nationalisten verbrennen in Bhopal Bilder chinesischer Flaggen und des chinesischen Präsidenten Xi Jinping.
Foto: SANJEEV GUPTA

Auch waren sie Temperaturen von unter Null Grad und grosser Höhe ausgesetzt, wie ein indischer Armeesprecher am Dienstagabend mitteilte. Bei der gewaltsamen Auseinandersetzung habe es auch chinesische Opfer gegeben, schrieb der Chefredakteur der staatlichen chinesischen Zeitung «Global Times» auf Twitter.

Es sollen die ersten Toten seit Jahrzehnten an der umstrittenen Grenze der beiden grossen Nachbarländern sein, wie indische Medien berichten.

Warum kommt es zu Spannungen zwischen China und Indien?

Zwischen den zwei Nuklearmächten mit den grössten Bevölkerungen der Welt gibt es seit Wochen verstärkte Spannungen. Tausende Soldaten stehen sich an in der Grenzregion Ladakh im Himalaya gegenüber, es gab kürzlich mehrere Verletzte nach Faustkämpfen und Steinwürfen. Anfang Juni hatten sich deshalb schon ranghohe Militärs beider Seiten getroffen und versucht, eine diplomatische Lösung zu finden.

China und Indien hatten 1962 einen kurzen Krieg um ihre Grenze im Himalaya geführt, den China gewann. Seither gibt es immer wieder Zwischenfälle, die aber meist ohne Opfer verliefen und durch Gespräche gelöst werden konnten. Der Grenzverlauf ist nach wie vor nicht geklärt. Auch US-Präsident Donald Trump hatte kürzlich angeboten, in dem Konflikt zu vermitteln, was die Nachbarländer nicht wollten.

Hintergrund der jüngsten Spannungen könnte der Bau einer Strasse in dem umstrittenen Grenzgebiet sein, die die indische Armee durch das bergige Gebiet baut. Umgekehrt hat aber auch China seine Bautätigkeiten ausgeweitet, was Indien wiederum kritisiert. Peking beobachtet ausserdem mit Misstrauen, wie sein Rivale Indien stärker an die Seite der USA und ihrer Verbündeten rückt, während Trump seine antichinesische Politik verschärft.

Zudem hatte China eine Entscheidung Indiens des vergangenen Jahrs scharf kritisiert. Indien hatte das vor allem von Buddhisten bewohnte Ladakh von dem übrigen, mehrheitlich muslimischen Jammu und Kaschmir abgetrennt und zu einem eigenen Bundesgebiet erklärt, um seine Kontrolle zu verstärken. China hatte dabei von einer «Untergrabung» seiner territorialen Integrität gesprochen.

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Nach dem tödlichen Zwischenfall kamen aus den Aussenministerien beider Länder Schuldzuweisungen an die jeweilige Gegenseite. Aus Peking hiess es, indische Streitkräfte hätten provozierende Streifzüge entlang der Grenze gemacht. Die Behörden in Neu Delhi teilten hingegen mit, dass die Chinesen einseitig versucht hätten, den Status quo zu ändern. Am Dienstag trafen sich ranghohe Militärvertreter der zwei Staaten, um die Situation zu entschärfen, hiess es aus Indien. Das Land setze weiter auf Dialog. (SDA)

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