Bundesanwaltschaft kann Täter nicht finden
Ermittlungen gegen Ruag-Hacker eingestellt

Weil die Bundesanwaltschaft die Ruag-Hacker nicht finden kann, müssen die Ermittlungen sistieren. Es ist das zweite Mal in kurzer Zeit, dass die Bundesanwaltschaft vor Cyber-Kriminellen klein beigeben muss.
Publiziert: 27.08.2018 um 05:59 Uhr
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Aktualisiert: 22.09.2018 um 22:06 Uhr
Es sieht nicht so aus, als ob die Ruag-Hacker geschnappt würden. Das Unternehmen scheint das kaum zu interessieren.
Foto: KEYSTONE/THOMAS DELLEY / THOMAS DELLEY

2014 wurde der bundeseigene Rüstungskonzern RUAG Opfer eines Cyber-Spionage-Angriffs. Welche Daten entwendet wurden oder wie gross der Schaden für das Unternehmen und damit die Schweiz ist, wurde nie gesagt. Überhaupt dauerte es bis 2016, bis der Nachrichtendienst den Angriff bemerkte - aufgrund eines Hinweises aus dem Ausland. Die Bundesanwaltschaft eröffnete eine Strafuntersuchung gegen Unbekannt wegen des Verdachts auf wirtschaftlichen Nachrichtendienst. 

Nun wird die Suche nach den Hackern aufgegeben.  «Der Grund dafür ist, dass die Täterschaft – respektive deren Aufenthaltsort – unbekannt geblieben ist. Das heisst, wir konnten die Täterschaft nicht eruieren», sagte informationschef André Marty gegenüber «SRF«».

«Staatliches Hacking» – war es Russland?

«Ganz grundsätzlich und nicht direkt bezogen auf ein konkretes Strafverfahren kann man sagen, dass natürlich bei dermassen komplexen Realitäten meistens nur staatliche Akteure in Frage kommen. Das ist in der Regel staatliches Hacking», sagte Marty weiter.

Schon kurz nach Bekanntmachung des Hacks vermuteten verschiedene Akteure, dass ein grosses Land aus dem Osten dahinterstecke. SVP-Ständerat Alex Kuprecht, Mitglied der Geschäftsprüfungskommission GPDEL, sagte damals, «man weiss, dass es Russland war». Es habe sich um eine ähnliche Software gehandelt wie jene, mit der vor einigen Jahren das Aussendepartement angegriffen worden sei. Die Herkunft dieser Software sei geklärt. «Es war Russland.»

Ohne neue Beweise kein neues Verfahren

Diese Spekulationen kommentierte Marty nicht. Das Verfahren könne die Bundesanwaltschaft erst wieder aufnehmen, wenn neue Beweise auftauchen. Ruag kommentiert die neue Entwicklung gegenüber «SRF» nicht und liess lediglich verlauten, dass man den Hacker-Angriff aufgearbeitet und verschiedene Anpassungen bei der Informatik gemacht habe.

Kürzlich musste die Bundesanwaltschaft bei einem weiteren Cyber-Fall die Ermittlungen sistieren: Vor rund einem Jahr hatten Hacker das Verteidigungs- und das Aussendepartement angegriffen (BLICK berichtete). Auch hier verdächtigen Fachleute Russland. Die Bundesanwaltschaft aber kam auch hier nicht weiter bei den Ermittlungen. (vof)

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