Nach der chaotischen TV-Debatte am Dienstag distanzieren sich gleich mehrere Republikaner von Donald Trump (74). Grund: Der US-Präsident hatte sich zu wenig von rechten Gruppierungen distanziert.
Konkret hatte er etwa über die Proud Boys, die die weisse Vorherrschaft (white supremacy) propagieren und bei Demonstrationen immer wieder für Krawall sorgen, gesagt: «Stand back and stand by», was so viel heisst wie «Tretet zurück und haltet euch bereit». Dieser Satz sorgte bei der Truppe für Begeisterungsstürme. Sie sieht durch Trumps Aussage ihre Arbeit legitimiert. Ein Vertreter sagte: «Sir, wir sind bereit.»
Nur ein Versprecher?
Der republikanische Senator Tim Scott (55) forderte am Mittwoch Aufklärung. «Ich denke, er hat sich versprochen», sagte Scott vor Journalisten in Washington. «Ich denke, er sollte es geraderücken. Wenn er es nicht korrigiert, hat er sich wohl nicht versprochen.»
Der führende Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell (78), schloss sich Scott an. «Scott sagte, es sei inakzeptabel, White Supremacists nicht zu verurteilen, und deshalb tue ich das so entschieden wie möglich.»
Senator Lindsey Graham (65), ebenfalls ein Verbündeter von Trump, erklärte auf Twitter, auch er finde, dass der Präsident klarstellen müsse, dass die Proud Boys eine «rassistische Organisation sind, die konträr zu den amerikanischen Idealen steht».
Und der Abgeordnete Tom Cole (71) sagte über Trump: «Alles, was er deutlich zu sagen hat, ist: Es gibt keinen Platz für Rassenintoleranz in diesem Land.»
Trump versucht, den Schaden zu begrenzen. Nach der Debatte sagte er: «Ich weiss nicht, wer die Proud Boys sind. Wer auch immer sie sind, sie müssen sich zurückhalten und die Strafverfolgungsbehörden ihre Arbeit machen lassen.»
Trump wehrt sich
Trump wurde am Mittwoch im Garten des Weissen Hauses von einer Reporterin explizit gefragt, ob er White Supremacists, also die weisse Vormachtstellung verurteile. Trump sagte: «Ich habe immer jede Form (...), jede Form von so etwas verurteilt.» Den Begriff «White Supremacists» nahm er nicht in den Mund.
Die Sprecherin des Weissen Hauses, Kayleigh McEnany (32), schrieb auf Twitter, Trump hätte eine weisse Vorherrschaft wiederholt verurteilt und dies auch am Mittwoch wieder getan.
Kritiker erinnern immer wieder an eine Äusserung von Trump infolge einer Demonstration von weissen Nationalisten und Neonazis in Charlottesville im Bundesstaat Virginia 2017. Dabei kam es zu Ausschreitungen, bei der ein Rechtsextremist eine Gegendemonstrantin tötete und zahlreiche weitere verletzte. Trump sagte damals, es habe auf beiden Seiten «sehr gute Menschen» gegeben und löste damit Empörung aus.
Trump verurteilt die Linken
Trump machte am Mittwoch erneut deutlich, dass er das eigentliche Problem nicht auf Seite der Rechten, sondern auf Seite der Linken sieht. Er forderte seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden (77) auf, die Antifa mit ihrer antifaschistischen Ideologie zu verurteilen. «Antifa ist ein echtes Problem», sagte Trump.
Trump hat angekündigt, die linksextreme Antifa als Terrororganisation einzustufen, sollte er die Wahl am 3. November gewinnen. (gf/SDA)
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
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