Formiert sich hier gerade Trumps Privatarmee?
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Gruselige Proud Boys jubeln:Formiert sich hier gerade Trumps Privatarmee?

Der US-Präsident über die rechte Schlägertruppe: «Stand back and stand by»
Formiert sich hier gerade Trumps Privatarmee?

Mit einer brisanten Aussage gab Donald Trump beim TV-Duell einer rechtsextremen Schlägertruppe Auftrieb. Die Proud Boys betrachten das Zitat «Stand back and stand by» als Legitimierung für ihr Vorgehen und machen sich für Trump «bereit».
Publiziert: 30.09.2020 um 13:15 Uhr
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Aktualisiert: 05.01.2021 um 12:00 Uhr
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Hunderte von Proud Boys trafen sich am Samstag in Portland.
Foto: AFP
Guido Felder

Sie sind fast ausschliesslich männlich, sie sind weiss, sie sind brutal: Die Mitglieder der Proud Boys mischen fast überall mit, wo sich in den USA Menschen zu Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt treffen. Erst am Samstag sorgten sie bei Demonstrationen in Portland mit Baseballschlägern und Schutzschildern für Angst und Schrecken.

Seit der Gründung 2016 wurden schon mehrere Schläger wegen Gewaltverbrechen verurteilt. Twitter, Facebook und Instagram haben die Gruppe inzwischen gesperrt.

Donald Trump (74) hegt für die Proud Boys sogar Sympathien, wie man an der chaotischen TV-Debatte gegen Herausforderer Joe Biden (77) am Dienstagabend sehen konnte. Angesprochen auf die Schlägertruppe sagte Trump nämlich: «Stand back and stand by», was übersetzt etwa soviel heisst wie «Haltet euch zurück und seid bereit».

Grossen Zulauf

Diese Aussage hat bei den Proud Boys einen regelrechten Begeisterungssturm ausgelöst. Anhänger feierten das Zitat laut «New York Times» auf privaten Kanälen von sozialen Medien als «historisch» und stillschweigende Billigung ihrer Taktiken.

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Prompt präsentierten die «Westlichen Chauvinisten», wie sie sich auch nennen, ein neues stolzes Logo: «Stand down and stand by». Bereits werde auch eine Zunahme der Zahl «neuer Rekruten» verzeichnet. Doch nur wenige Stunden nach seiner Aussage machte er einen Rückzieher: «Ich weiss nicht wer die Proud Boys sind», sagte er gegenüber Journalisten. Dabei forderte er Gruppierung auf, sich zurückzuhalten. Und: «Lasst die Gesetzeshüter ihre Arbeit machen», sagte er.

Kleiderfirma stoppt Produktion

Die Proud Boys waren 2016 vom Kanadier Gavin McInnes (50), einem der Gründer von Vice Media, ins Leben gerufen worden. Inzwischen ist er wieder ausgetreten. Mehrere Bürgerrechtsgruppen stufen sie als gewalttätig, nationalistisch, islamfeindlich, transphob und frauenfeindlich ein.

Die laut Forbes rund 20'000 Anhänger zählende Bewegung mit Ablegern in den ganzen USA, Japan und Australien trägt als Markenzeichen oft schwarz-gelbe Poloshirts der Marke Fred Perry. Die Firma des Wimbledon-Siegers von 1952 distanziert sich inzwischen in aller Form von den Proud Boys und hat die Produktion der Polos vorderhand eingestellt.

Truppe ist «bereit»

Trump wurde nach der TV-Debatte vorgeworfen, er distanziere sich nicht von Neonazis. Vielmehr verliere er sich in Ablenkungsmanövern, indem er die Schuld für die Gewalt der linken Seite, so etwa der extremistischen Antifa, zuschiebe.

Der US-Präsident hat mit seiner kurzen Aussage jedenfalls die Freundschaft zur Schlägertruppe gefestigt. Bereits haben sie ihm ihre Treue geschworen. Demo-Organisator Joe Biggs schrieb nach der TV-Debatte: «Präsident Trump sagte den Proud Boys, sie sollten sich bereithalten, weil sich jemand mit Antifa befassen müsse … nun Sir, wir sind bereit!»

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