Zeher Gezer hat bis vor kurzem das Leben in vollen Zügen genossen. 18 Kinder hatte er mit seinen beiden Ehefrauen Ikramiye und Dilber gezeugt – vier Buben und 14 Mädchen. Dann kam ein weiteres Mädchen dazu, und nun auch noch die Corona-Krise.
Die vielen Kinder bringen die Familie in Diyarbakir im Südosten der Türkei definitiv in finanzielle Schwierigkeiten. Wie das türkische Portal «tigrishaber» berichtet, hat Zeher Gezer wegen der Pandemie seinen Job verloren. Seine beiden Frauen können die Familie finanziell nicht unterstützen. Es fehlt an Essen und Kleidern, auch die Schule können einige der Kinder nicht mehr besuchen.
Deshalb hat er für sein jüngstes Mädchen einen besonderen Namen ausgesucht. Einen Namen mit Programm. Der jüngste Spross heisst nämlich Yeter, was so viel heisst wie «Genug».
Nie wieder Kinder
Der vielfache Vater appelliert an den Staat und den Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (66): «Wir leben im Elend. Wenn wir nicht bald Hilfe bekommen, werden wir alle an Hunger sterben.»
Und Zeher Gezer zieht auch seine Lehren: «Wenn ich gewusst hätte, dass ich in Armut gerate, hätte ich nicht so viele Nachkommen gezeugt.» Dass es nicht doch wieder vorkommt, daran wird ihn nun der Name seines kleinsten Kindes erinnern.
In der Türkei ist Polygamie illegal. Es ist aber möglich, das Gesetz zu umgehen, wenn man eine zweite Frau nur religiös heiratet. Gezers erste Frau Dilber, mit der er zehn Kinder hat, sagte: «Zuerst war ich eifersüchtig auf seine neue Frau und sogar ein bisschen traurig. Nun aber sind wir wie Schwestern. Ihre Kinder gehören mir, und meine gehören ihr.» (gf)