Moderatorin Savannah Guthrie zermürbt den US-Präsidenten vor laufender Kamera
Die brillante Trump-Bändigerin

Statt eines TV-Duells veranstalteten sowohl Donald Trump als auch Joe Biden je eine eigene TV-Show. Die eigentliche Show allerdings machte eine Frau, die Trump aus dem Konzept brachte.
Publiziert: 16.10.2020 um 13:42 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2020 um 13:26 Uhr
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Hatte Trump im Griff: Moderatorin Savannah Guthrie.
Foto: keystone-sda.ch

Bei Donald Trumps (74) TV-Auftritt in der Nacht auf Freitag stahl ihm NBC-Moderatorin Savannah Guthrie (48) von der «Today Morning Show» die Show. Ob bei Themen wie Corona, Schulden oder den rechten Verschwörungstheoretikern von QAnon: Sie hatte sich intensiv vorbereitet und hakte ständig nach, bis Trump nicht mehr weiter wusste und einknickte.

Nein, eine solche Hartnäckigkeit ist sich Trump, den man bei Interviews oft einfach reden lässt, nicht gewohnt.

Guthrie griff bereits ein, als Trump behauptete, die Zentren für Kontrolle und Prävention von Krankheiten hätten festgestellt, dass 85 Prozent der maskentragenden Personen infiziert würden. Guthrie präzisierte den Präsidenten umgehend: Die Umfrage habe ergeben, dass 85 Prozent einer Gruppe von 150 Covid-Patienten angegeben hätten, eine Maske getragen zu haben.

Scharfe Kritik wegen QAnon

Bei der Frage nach QAnon, welche die Demokraten als «satanischen Pädophilen-Ring» beschimpfen, sagte Trump zuerst: «Ich weiss nichts über QAnon.» Auch auf Nachfrage distanzierte sich Trump nicht von der Bewegung. Trump: «Was ich darüber höre, ist, dass sie sehr stark gegen Pädophile sind, und dem stimme ich zu.»

Erst diese Woche hatte Trump einen Twitter-Beitrag von QAnon geteilt, in dem behauptet wurde, dass Joe Biden (77) ein Team der Navy Seal töten liess. Auf die Frage Guthries, warum er diesen Post geteilt habe, sagte Trump: «Das war ein Retweet! Die Leute können selber entscheiden!» Worauf die Moderatorin zurückgab: «Das verstehe ich nicht. Sie sind der Präsident, nicht der verrückte Onkel von irgendjemandem.»

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Auch bei den Finanzen forderte die Moderatorin den US-Präsidenten heraus. «Wem schulden Sie 421 Millionen Dollar?», fragte sie, nachdem die «New York Times» über eine Verschuldung Trumps berichtet hatte. Trump antwortete, er schulde nur eine «sehr kleine Summe» und fügte auf Nachfrage an, dass «400 Millionen Dollar Peanuts» seien. Guthrie freute sich: «Das klingt wie ein Ja.»

Virus von trauernden Eltern?

Erneut wurde Trump auch zu seinem positiven Corona-Testresultat befragt. Wiederum weigerte er sich zu sagen, wann er vor der TV-Debatte mit Biden am 29. September das letzte Mal negativ getestet worden war. Er zeigte auch kein Bedauern, dass er zur Veranstaltung im Rosengarten – möglicherweise ein Superspreader-Event – geladen hatte.

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Trump sagte, dass er das Virus vielleicht am folgenden Tag im Weissen Haus eingefangen habe, als ihm bei einer Veranstaltung mit Eltern von «gefallenen Helden» Leute um den Hals fielen. «Behaupten Sie das wirklich? Glauben Sie, dass eine trauernde Familie Ihnen Covid übertragen hat?», fragte Guthrie. Worauf Trump kleinlaut antwortete: «Nein, ich weiss nicht, woher es kam.»

Er hörte sogar auf, der Moderatorin beim Sinn und Nutzen von Masken zu widersprechen. Trump: «Savannah, wir sind auf der gleichen Seite. Ich sage, tragt die Maske, ich bin damit einverstanden. Ich habe kein Problem.»

Lob für Guthrie

Guthrie ist hochintelligent. Nach dem Besuch der Highschool studierte sie Rechtswissenschaften an der University of Arizona. Ihr Abschlussexamen legte sie als landesbeste Kandidatin ab. Ihren Doctor Juris absolvierte sie mit dem Prädikat Magna cum laude am Georgetown University Law Center.

Guthrie wird für ihre Hartnäckigkeit im Netz gelobt. Anders sieht es Trumps Team. Nach dem Auftritt liess Wahlkampfsprecher Tim Murtagh verlauten: «Präsident Trump besiegte Savannah Guthrie von NBC in ihrer Rolle als Debatten-Gegnerin und Joe-Biden-Ersatz. Präsident Trump hat Guthries Angriffe meisterhaft bewältigt.» (gf)

Grosser Federer-Fan

Savannah Guthrie (48) ist nicht nur eine hochintelligente Frau, sondern auch eine gute Tennisspielerin. Und ein Fan von Roger Federer (39). Vor zwei Jahren trat sie in Kalifornien sogar im Doppel mit US-Spieler Jack Sock (28) gegen Federer und Microsoft-Gründer Bill Gates (64) an.

Guthrie schwärmte vom Match gegen das Schweizer Tennis-Ass: «Es war episch, es war erstaunlich, es war peinlich – alle Adjektive.» Sie war von ihrem Idol so geblendet, dass ihr Federer während des Spiels sagen musste: «Du musst auf den Ball schauen, nicht auf mich.»

Das Resultat? Federer und Gates gewannen 6:3. Aber das Wichtigste am Spiel waren die 2,5 Millionen Dollar, welche die 15’000 Zuschauer für Federers Stiftung für Bildung in Afrika spendeten. (gf)

Guthrie beim Show-Match gegen Federer
AP

Savannah Guthrie (48) ist nicht nur eine hochintelligente Frau, sondern auch eine gute Tennisspielerin. Und ein Fan von Roger Federer (39). Vor zwei Jahren trat sie in Kalifornien sogar im Doppel mit US-Spieler Jack Sock (28) gegen Federer und Microsoft-Gründer Bill Gates (64) an.

Guthrie schwärmte vom Match gegen das Schweizer Tennis-Ass: «Es war episch, es war erstaunlich, es war peinlich – alle Adjektive.» Sie war von ihrem Idol so geblendet, dass ihr Federer während des Spiels sagen musste: «Du musst auf den Ball schauen, nicht auf mich.»

Das Resultat? Federer und Gates gewannen 6:3. Aber das Wichtigste am Spiel waren die 2,5 Millionen Dollar, welche die 15’000 Zuschauer für Federers Stiftung für Bildung in Afrika spendeten. (gf)

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