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US-Milliardär (†66) stirbt in Zelle
Jeffrey Epstein begeht Suizid

Jeffrey Epstein (†66) ist tot. Der US-Milliardär hat sich im Gefängnis das Leben genommen, mutmassen die Behörden. Epstein wurde unter anderem vorgeworfen, einen Pädo-Sexring mit Teenagern betrieben zu haben, die teilweise erst 14-jährig gewesen waren.
Publiziert: 10.08.2019 um 15:11 Uhr
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Aktualisiert: 14.08.2019 um 16:19 Uhr
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Am Samstag, 10. August, wurde Epstein tot in seiner Zelle gefunden. US-Medien berichten, es sei Selbstmord gewesen.
Foto: keystone-sda.ch

US-Milliardär Jeffrey Epstein (†66) hat im Gefängnis Selbstmord begangen. Das US-Gefängnisdepartement bestätigte entsprechende Medienberichte. Epstein sass im berüchtigten Gefängnis Metropolitan Correctional Center. Dort, wo auch der Drogendealer El Chapo sitzt. Epstein wurde gegen 06.30 Uhr morgens in ein Spital gebracht. Mediziner sollen versucht haben, ihn wiederzubeleben, berichtet die britische «The Sun». Im Spital sei dann ein Herzstillstand diagnostiziert und der Patient für tot erklärt worden.

Das Justizdepartement will in einer Untersuchung klären, wie Epstein sterben konnte.  Er sei «entsetzt», vom Tod des 66-Jährigen in seiner Gefängniszelle zu hören, erklärte Justizminister Bill Barr am Samstag. Sein Tod im Gefängnis werfe «ernste Fragen auf, die beantwortet werden müssen.» Er habe daher eine Untersuchung der Umstände angeordnet. Zuvor hatte bereits die US-Bundespolizei FBI Ermittlungen eingeleitet.

Vor zwei Wochen schon ein Suizidversuch

Vor zwei Wochen wurde Epstein in seiner Zelle unter besondere Beobachtung gesetzt, nachdem er beinahe bewusstlos in seiner Zelle aufgefunden worden war. Die Nachrichtenagentur AFP meldete, dass die besondere Beobachtung kurz vor dem Tod aufgehoben wurde. Die «New York Times» berichtete unter Berufung auf einen Gefängnisvertreter, Epstein sei in der Haftanstalt zwar in einer besonderen Einheit mit strengeren Sicherheitsvorkehrungen untergebracht gewesen. Er habe aber nicht unter besonderer Beobachtung wegen möglicher Suizidgefahr gestanden.

Die Vorwürfe an den ehemaligen Hedge-Fund-Manager Epstein lauteten: Zuhälterei und Dutzendfacher sexueller Missbrauch von Minderjährigen (BLICK berichtete).

In seinem Privatjet, der ausgerechnet den Namen Lolita Express trug, soll Epstein während Jahren junge Frauen und Mädchen aus der ganzen Welt eingeflogen haben, so der Vorwurf der Ermittler.

Mit Clinton und Trump befreundet

Die teilweise erst 14-jährigen Mädchen hätten dem Milliardär und seinen Kumpels für Sex zur Verfügung stehen müssen. Und: Er soll in seinen Villen in New York, Florida oder auf seiner karibischen Privatinsel Dutzende Minderjährige auch zur Prostitution angeboten haben. 

Im Falle einer Verurteilung hätten ihm bis zu 45 Jahre Haft gedroht. Der Prozess gegen ihn hätte frühestens im Juni 2020 begonnen.

Der New Yorker nahm früher den ehemaligen US-Präsident Bill Clinton (72) gern im Privatjet mit. Und Donald Trump (73) schwärmte 2002 vom Mann mit dem Playboy-Image, er sei ein «terrific guy», ein «grossartiger Typ», mit dem man viel Spass haben könne und der auf junge Frauen stehe. Später distanzierte sich Trump von Epstein. Im Rahmen der Verhaftung Epsteins kamen auch Promis in die Bredouille. So wurde Prinz Andrew, Sohn der englischen Monarchon Queen Elizabeth II., vorgeworfen, ein Mädchen begrapscht und mit einem anderem möglicherweise sexuellen Kontakt gehabt zu haben.

Drei Orgasmen pro Tag

Laut Gerichtsdokumenten, die am Freitag öffentlich gemacht wurden, habe Epstein behauptet, er müsse drei Orgasmen pro Tag haben. Das sei bei ihm «biologisch, wie essen», zitiert die «Sun» aus den Unterlagen das Epstein-Opfer Johanna Sjoberg. Sie sagt, sie sei als 16-jährige Studentin als persönliche Assistentin Epsteins angeworben worden. Ihr Job sei es dann aber gewesen, ihrem Chef «sexuelle Massagen» zu verabreichen. Wenn er keinen Orgasmus bekommen habe, sei sie bestraft worden. Sie verklagte Epstein, 2017 kam es zu einer aussergerichtlichen Einigung.

Einmal glimpflich davongekommen

Seit 2005 hatte die US-Justiz den Investmentbanker im Visier. Epstein gab 2007 zu, Minderjährige zur Prostitution gezwungen zu haben, einigte sich mit dem Staatsanwaltschaft und zahlte Abfindungen. Dafür war er nach etwas mehr als einem Jahr hinter Gittern wieder ein freier Mann. Laut «New York Times» durfte er aber schon während der Haft das Gefängnis fast täglich verlassen, um zu arbeiten.

US-Arbeitsminister Alex Acosta musste deshalb vor einem Monat zurückgetreten. Er hatte als Staatsanwalt vor mehr als zehn Jahren diese aussergerichtliche Einigung mit Epstein mit ausgehandelt, die diesem im Gegenzug für ein Geständnis ein Verfahren an einem Bundesgericht ersparte. 

Vor rund einem Monat wurde Epstein schliesslich an einem Flughafen in New Jersey festgenommen.

Im Glanz von Politikern gesonnt

Der 1953 in New York geborene Epstein zeigte sich immer wieder gerne mit Stars und Politikern in der Öffentlichkeit, flanierte über Rote Teppiche und posierte breit lächelnd für Fotografen. Auch über die US-Elite hinaus galt er als bestens vernetzt. In US-Medien kursierten zahlreiche Namen von Prominenten und Politikern, zu denen er enge Beziehungen unterhalten haben soll.

Epstein besass zahlreiche Anwesen weltweit und ein eigenes Flugzeug. Epsteins Verteidigung hatte dagegen gefordert, den Unternehmer für eine hohe Kaution im zweistelligen Millionenbereich in seinem Anwesen nahe des Central Parks in Manhattan unter Hausarrest zu stellen. (vof/sac)

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