Teuerste Wahlen aller Zeiten
So viel Geld verprassten Biden und Trump

Noch nie liessen sich die beiden Präsidentschaftskandidaten und die Anwärter auf Senat und Abgeordnetenhaus in den USA ihren Wahlkampf so viel kosten. Einer Schätzung zufolge gaben sie dieses Jahr sogar doppelt so viel aus wie 2016.
Publiziert: 09.11.2020 um 18:22 Uhr
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Aktualisiert: 09.11.2020 um 18:45 Uhr
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US-Präsident Donald Trump hat den Sieg von Joe Biden noch nicht akzeptiert.
Foto: imago images/UPI Photo
Georg Nopper

Die Kosten für die US-Wahlen 2020 werden sich auf einen Rekord von 14 Milliarden Dollar belaufen – doppelt so viel wie noch vor vier Jahren. Dies schätzt das Center for Responsive Politics. Darin enthalten sind die Kosten für den Präsidentschaftswahlkampf, für den Senatswahlkampf und für den Wahlkampf ums Repräsentantenhaus. Zum Vergleich: In der Welt gibt es 60 Staaten, die ein kleineres Bruttosozialprodukt haben.

Für die Präsidentschaftskandidaten ist der Wahlkampf besonders kostspielig. Wahlsieger Joe Biden (77) konnte dabei aus dem Vollen schöpfen. Laut Angaben der US-Wahlbehörde sammelte der Demokrat allein fast eine Milliarde an Wahlkampfspenden – während auf Biden 952 Millionen Dollar verbucht sind, kommt sein republikanischer Gegenspieler Donald Trump (74) auf 601 Millionen.

Obama als Spitzenreiter überholt

Obwohl Trump bei den Wahlkampfspenden ziemlich weit hinter Biden zurückliegt, ist der von ihm gesammelte Betrag im Vergleich zu anderen Wahljahren immer noch beachtlich – schliesslich stellen die Wahlkampfspenden dieses Jahr alles je Dagewesene in den Schatten. 2016 kam die Demokratin Hillary Clinton (73) auf 586 Millionen, Trump auf 351 Millionen Dollar. Bisheriger Spitzenreiter war Barack Obama (59), der bei seinem ersten Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 2008 Wahlkampfspenden in Höhe von 779 Millionen Dollar verbuchte.

Trump begann 2016 bereits kurz nach seiner Wahl damit, für seine Wiederwahl zu sammeln. Dies zuerst auch sehr erfolgreich, denn insgesamt brachte er für den Wahlkampf 2020 mehr Spenden zusammen als noch vor vier Jahren. Kurz vor den Wahlen 2020 war Trump dann trotzdem knapp bei Kasse. Im Gegensatz dazu kam der Geldsegen für Biden erst in den letzten Monaten. Biden hatte damit einen entscheidenden Vorteil: Er konnte in allen Swing-States massiv in teure TV-Werbung investieren, um sich somit mehrere Wege zum Sieg offen zu halten.

Höchstbetrag 2800 Dollar

Biden sammelte bei grossen Geldgebern die meisten Spenden. Trump betonte stets, das würde er mit kleinen Wahlkampfspenden wettmachen. Letztendlich stellte ihn Biden jedoch auch bei den kleinen Wahlkampfspenden von bis 200 Dollar in den Schatten: Er sammelte mit rund 370 Millionen Dollar rund 100 Millionen mehr Kleinspenden als Trump.

Die grösste Summe, die eine Einzelperson oder eine Organisation einem Präsidentschaftskandidaten in den USA direkt geben kann, beträgt 2800 Dollar. Die Wähler sehen jedoch nicht nur TV-Spots, die von den Kampagnen der Kandidaten bezahlt wurden. Sogenannte Super Pacs, also politische Aktionskomitees, können unbeschränkt Geld von einzelnen Spendern, Unternehmen oder Organisationen erhalten.

Mehr Super-Pac-Gelder für Demokraten

Diese Super Pacs produzieren dann mit dem gesammelten Geld zum Beispiel eigene TV-Werbung und unterstützen damit bestimmte Kandidaten. Sowohl Republikaner wie auch Demokraten dürfen auf gewisse Supperreiche zählen, die ihnen mit ihren Pacs helfen.

Insgesamt wurde Biden laut Zahlen von Ende Oktober mit Werbung im Wert von 387 Millionen Dollar unterstützt, Trump bekam Werbung im Wert von 53 Millionen. Zudem gaben Super Pacs mit 309 Millionen Dollar mehr Geld für Anti-Trump-Werbung als für Anti-Biden-Werbung aus (300 Millionen).

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