Stell dir vor, der Präsident der Vereinigten Staaten spricht und keiner geht hin! So ähnlich war es am Samstag, als Donald Trump (74) in Tulsa im Bundesstaat Oklahoma nach der Corona-Krise zum ersten Mal wieder öffentlichen Wahlkampf betrieb.
Über eine Million Menschen hatten sich angeblich für eine Teilnahme interessiert. Platz hatte es im BOK-Center und auf den eigens für den Trump-Besuch aufgebauten Out-Door-Tribünen für insgesamt 60’000. Gekommen sind 6’200. Was für eine Blamage!
Grosi löste Lawine aus
Die 51-Grossmutter Mary Jo Laupp aus Fort Dodge im Bundesstaat Iowa freut sich darüber wie ein Kind. Denn sie steckt hinter der TikTok-Aktion, bei der Tausende von Tickets blockiert wurden, so dass in den oberen Rängen des BOK-Centers während Trumps Auftritt gähnende Leere herrschte.
Am 11. Juni ermutigte sie auf TikTok ihre 1000 Follower, Tickets zu bestellen und diese dann nicht abzuholen. «All jene von uns, die diesen Saal mit 19’000 Sitzplätzen kaum gefüllt oder völlig leer sehen wollen, gehen jetzt Karten reservieren und lassen ihn dort allein auf der Bühne stehen.» Für den Antrag auf Reservierung war nur die Angabe einer Handynummer erforderlich.
Die Trump-Peinigerin
Sie forderte die Community auf, nach «Black Wall Street» und «Juneteenth» zu googeln. Black Wall Street bezieht sich auf die Rassenunruhen in Tulsa von 1921, bei denen 300 Menschen getötet wurden. Juneteenth ist der Gedenktag, der an die Sklavenbefreiung vom 19. Juni 1865 erinnert.
Mehr zur Blamage von Tulsa
Wie eine Welle verbreitete sich darauf ihr Aufruf, auch auf den Kanälen der K-Pop-Fans wurde ihr Video gepostet.
«In der jüngeren Generation gibt es viele, die sich der schwarzen Kultur sehr bewusst sind», sagte sie in einem Interview mit dem Sender CNN. Sie habe viele Rückmeldungen erhalten von Jugendlichen, die sich wegen ihres Aufrufs über Black Wall Street und Juneteenth informiert hätten. Bereits hat sie den Übernamen «Trump Tormentor» bekommen, was so viel wie Trump-Peiniger heisst.
Jugendlichen eine Stimme gegeben
Über die Wirkung ihres Videos ist sie völlig überrascht. «Ich hatte nie die Absicht, viral zu gehen.» Es habe ein grosses Gemeinschaftsgefühl ausgelöst. «Dieser No-Show-Protest ist nicht einfach nur ein Streich, sondern ein kraftvoller Moment des Protestes.»
Mary Jo Laupp: «Kinder und Jugendliche, die noch nicht alt genug sind, um zu wählen, haben das Gefühl, in unserem Land eine Stimme zu haben. Und dieser Protest war eine Möglichkeit, unseren Stimmen Gehör zu verschaffen.»
Trumps Team führt die leeren Ränge nicht auf die TikTok-Aktion zurück, sondern auf die Demonstranten vor der Halle, die den Trump-Fans den Weg versperrt hätten. Trumps Wahlkampfmanager Brad Parscale (44) sagte CNN, «Linke und Online-Trolle» bildeten sich ein, einen Einfluss auf die Teilnehmerzahl von Trump-Kundgebungen zu haben. Sie lägen damit aber falsch. (gf)
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
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