Berset begrüsst im Eishockeystadion Kim Yo Jong, die Schwester des nordkoreanischen Machthabers.
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Nordkoranische Charm-Offensive im Süden:Kim Jong Uns Schwester an den Olympischen Spielen

Sie schreibt ihm die Reden und rückt ihn ins beste Licht
Ohne Kims kleine Schwester läuft nichts

Wenn US-Präsident Donald Trump am Mittwoch auf den nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un trifft, ist auch dessen kleine Schwester dabei. Als Propagandachefin sorgt sie dafür, dass ihr Bruder die richtigen Worte wählt und im richtigen Licht erscheint.
Publiziert: 26.02.2019 um 20:09 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2020 um 16:34 Uhr
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Berät ihren Bruder in allen Lebenslagen: Kim Yo Jong.
Foto: AP
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Guido FelderAusland-Redaktor

Nach einer 4500 Kilometer langen Zug-Reise ist der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un (35) am Dienstag in Hanoi eingetroffen. In der vietnamesischen Hauptstadt trifft Kim am Mittwochabend US-Präsident Donald Trump (72), wo beide zum zweiten Mal über Abrüstung diskutieren werden.

Alle aktuellen Infos zum Gipfeltreffen in Hanoi lesen Sie im Newsticker.

Zur nordkoreanischen Delegation gehört auch Kims kleine Schwester Kim Yo Jong (30), ohne die der Herrscher wohl verloren wäre. Sie plant und organisiert seine Auftritte, schreibt seine Ansprachen und sorgt auch dafür, dass nur die vorteilhaftesten Bilder an die Öffentlichkeit gelangen. Als Direktorin des Ministeriums für Propaganda und Agitation steuert sie die Medien – sie gehört zur absoluten Spitze des Landes.

«Ivanka Trump Nordkoreas»

Kim Yo Jong vertrat ihr Land 2018 an den Olympischen Winterspielen in Südkorea, wo sie auch Bundespräsident Alain Berset (46) die Hand schüttelte. Während ihres dreitägigen Besuchs verlieh sie ihrem düsteren Land ein neues Gesicht. Die internationalen Medien bezeichneten sie als «Ivanka Trump Nordkoreas» oder «Nordkoreas Polit-Prinzessin».

Die Geschwister Kim Jong Un und Kim Yo Jong sind Kinder des ehemaligen Herrschers Kim Jong Il (†70) sowie dessen dritten Frau Ko Yong Hi (†51). Ihre Bande waren schon immer sehr eng. Sowohl Kim Jong Un als auch Kim Yo Jong besuchten in den 1990er-Jahren eine Privatschule in Bern. Die beiden wohnten, mit falschen Namen und als Kinder des Gärtners und des Dienstmädchens getarnt, in einer privaten Residenz, wo sie von Leibwächtern und Dienstmädchen überbehütet wurden. Es wird vermutet, dass Kim Yo Jong anschliessend in Nordkorea die Militärakademie besuchte und Informatik studierte.

Vorübergehend Staatschefin

Ihr Vater liebte seine Tochter, ja, er soll von ihr mehr gehalten haben als von seinen drei Söhnen. Seit mindestens 2007 arbeitet sie in der kommunistischen Partei – zuerst für ihren Vater im Hintergrund, seit 2014 als stellvertretende Abteilungsleiterin des Propagandaministeriums auch offiziell. Im gleichen Jahr soll sie vorübergehend die Staatsführung übernommen haben, als sich Kim Jong Un einer medizinischen Behandlung unterziehen musste.

2015 heiratete sie Choe Song, von dem man nicht genau weiss, ob es sich um einen Funktionär des geheimen Büro 39 handelt. Diese Organisation hat die Aufgabe, das nordkoreanische Regime – unter anderem mit weltweiten kriminellen Machenschaften – zu finanzieren.

In den USA auf der schwarzen Liste

Die USA setzten Kim Yo Jong wegen der Menschenrechtsverletzungen in Nordkorea auf eine schwarze Liste von Personen, deren Konten und Besitz in den USA eingefroren werden und mit denen keine Geschäfte gemacht werden dürfen.

Trump und Kim werden ihr zweites Treffen am Mittwoch mit einem gemeinsamen Znacht beginnen. Vermutlich wird Stabschefin Kim Yo Jong dabei sein. Von allen Seiten wird gehofft, dass sie ihren Bruder positiv beeinflussen kann, wenn es um die Abrüstung von Atomwaffen geht.

Die Akteure im Nordkorea-Konflikt

Der Konflikt um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm hat einige Akteure. Die Länder und ihre Positionen im Überblick:

USA

Trumps Ziel ist die vollständige «Denuklearisierung» Nordkoreas. Das heisst aus Sicht der USA: Nordkorea soll alle Atomwaffen, alle Produktionsmittel für diese Waffen und alle atomwaffenfähigen Raketen vernichten. Trump stellt im Gegenzug dem verarmten und international geächteten Land wirtschaftliche Entwicklung in Aussicht. Dem stehen weitreichende Sanktionen der Vereinten Nationen und der USA entgegen. Die US-Regierung will daran nicht rütteln, solange das Risiko durch das nordkoreanische Atomwaffenprogramm nicht gebannt ist.

Nordkorea

Kim will, dass die Sanktionen aufgehoben werden. Diese waren in den vergangenen Jahren als Reaktion auf die Atomwaffen- und Raketentests immer weiter verschärft worden. Kurz vor dem Gipfel in Hanoi teilten die Vereinten Nationen mit, angesichts drohender Lebensmittelknappheit habe Nordkorea um humanitäre Hilfe gebeten. Für das laufende Jahr fehlten voraussichtlich 1,4 Millionen Tonnen Lebensmittel. Kim will konkrete Zusagen der USA – und droht andernfalls mit einer Abkehr vom Annäherungskurs. Kim fordert ausserdem Sicherheitsgarantien, dass die USA nicht einmarschieren.

Südkorea

Der südkoreanische Präsident Moon Jae In unterstützt Trumps Annäherungskurs. Südkorea ist stark daran gelegen, die Annäherung zu Nordkorea fortzusetzen, die beide Seiten im vergangenen Jahr intensiv betrieben haben. Sollte es irgendwann zu einer Lockerung der Sanktionen gegen Nordkorea kommen, würde das einen enormen Schub für die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden koreanischen Staaten bedeuten.

Moon verfolgte in seinen drei Gipfeltreffen mit Kim Jong Un klare Ziele: Eine dauerhafte Friedenslösung für die koreanische Halbinsel, atomare Abrüstung Nordkoreas und eine engere Zusammenarbeit mit dem Nachbarn. So wollen die beiden Staaten unter anderem die Eisenbahnnetze wieder über die Grenze am 38. Breitengrad miteinander verbinden.

China

Die Führung in Peking hofft auf einen Durchbruch bei dem Gipfel in Hanoi. Als wichtigster Handelspartner, grosser Nachbar und traditionelles «Bruderland» Nordkoreas kommt Peking eine wichtige Rolle zu. Nach vier Besuchen Kim Jong Uns in China haben chinesische Experten den Eindruck, dass Peking langsam wieder einen gewissen Einfluss auf Nordkoreas Machthaber hat, auch wenn dieser vorrangig seine eigenen Interessen verfolgt. China will zwar auch kein atomar bewaffnetes Nordkorea vor seiner Haustür, fürchtet aber noch mehr eine Veränderung des Status quo oder eine Eskalation auf der koreanischen Halbinsel.

Russland

Russland, das eine gemeinsame Grenze mit Nordkorea hat, sieht sich schon seit gemeinsamen kommunistischen Zeiten, als es noch die Sowjetunion gab, als so etwas wie den grossen Bruder des Landes. Bis zur Machtübernahme von Kim. Seither hat sich auch die Führung in Moskau immer wieder besorgt gezeigt über die Eskalation in dem Konflikt. Im Unterschied zur Sanktions- und Uno-Resolutionspolitik der USA hatte Russland immer wieder Dialog gefordert.

Japan

Bei seinen Tests hat Nordkorea Raketen über Japan fliegen lassen, kein Wunder also, dass die Sorge dort gross ist. Japan ist auf die Schutzmacht USA angewiesen. Was aber, wenn Trump mit Kim einen Deal aushandelt, bei dem Japans Interessen unberücksichtigt bleiben? Konkret: Nordkorea behauptet, Langstreckenraketen zu besitzen, die die USA erreichen können. Sollte es bei einem Deal mit den USA am Ende nur um solche Waffen gehen, nicht aber um die Kurzstreckenwaffen, wäre das für Japan schlecht. Daher will Japan, dass auf jeden Fall auch über Kurzstreckenwaffen verhandelt wird.

Der Konflikt um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm hat einige Akteure. Die Länder und ihre Positionen im Überblick:

USA

Trumps Ziel ist die vollständige «Denuklearisierung» Nordkoreas. Das heisst aus Sicht der USA: Nordkorea soll alle Atomwaffen, alle Produktionsmittel für diese Waffen und alle atomwaffenfähigen Raketen vernichten. Trump stellt im Gegenzug dem verarmten und international geächteten Land wirtschaftliche Entwicklung in Aussicht. Dem stehen weitreichende Sanktionen der Vereinten Nationen und der USA entgegen. Die US-Regierung will daran nicht rütteln, solange das Risiko durch das nordkoreanische Atomwaffenprogramm nicht gebannt ist.

Nordkorea

Kim will, dass die Sanktionen aufgehoben werden. Diese waren in den vergangenen Jahren als Reaktion auf die Atomwaffen- und Raketentests immer weiter verschärft worden. Kurz vor dem Gipfel in Hanoi teilten die Vereinten Nationen mit, angesichts drohender Lebensmittelknappheit habe Nordkorea um humanitäre Hilfe gebeten. Für das laufende Jahr fehlten voraussichtlich 1,4 Millionen Tonnen Lebensmittel. Kim will konkrete Zusagen der USA – und droht andernfalls mit einer Abkehr vom Annäherungskurs. Kim fordert ausserdem Sicherheitsgarantien, dass die USA nicht einmarschieren.

Südkorea

Der südkoreanische Präsident Moon Jae In unterstützt Trumps Annäherungskurs. Südkorea ist stark daran gelegen, die Annäherung zu Nordkorea fortzusetzen, die beide Seiten im vergangenen Jahr intensiv betrieben haben. Sollte es irgendwann zu einer Lockerung der Sanktionen gegen Nordkorea kommen, würde das einen enormen Schub für die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden koreanischen Staaten bedeuten.

Moon verfolgte in seinen drei Gipfeltreffen mit Kim Jong Un klare Ziele: Eine dauerhafte Friedenslösung für die koreanische Halbinsel, atomare Abrüstung Nordkoreas und eine engere Zusammenarbeit mit dem Nachbarn. So wollen die beiden Staaten unter anderem die Eisenbahnnetze wieder über die Grenze am 38. Breitengrad miteinander verbinden.

China

Die Führung in Peking hofft auf einen Durchbruch bei dem Gipfel in Hanoi. Als wichtigster Handelspartner, grosser Nachbar und traditionelles «Bruderland» Nordkoreas kommt Peking eine wichtige Rolle zu. Nach vier Besuchen Kim Jong Uns in China haben chinesische Experten den Eindruck, dass Peking langsam wieder einen gewissen Einfluss auf Nordkoreas Machthaber hat, auch wenn dieser vorrangig seine eigenen Interessen verfolgt. China will zwar auch kein atomar bewaffnetes Nordkorea vor seiner Haustür, fürchtet aber noch mehr eine Veränderung des Status quo oder eine Eskalation auf der koreanischen Halbinsel.

Russland

Russland, das eine gemeinsame Grenze mit Nordkorea hat, sieht sich schon seit gemeinsamen kommunistischen Zeiten, als es noch die Sowjetunion gab, als so etwas wie den grossen Bruder des Landes. Bis zur Machtübernahme von Kim. Seither hat sich auch die Führung in Moskau immer wieder besorgt gezeigt über die Eskalation in dem Konflikt. Im Unterschied zur Sanktions- und Uno-Resolutionspolitik der USA hatte Russland immer wieder Dialog gefordert.

Japan

Bei seinen Tests hat Nordkorea Raketen über Japan fliegen lassen, kein Wunder also, dass die Sorge dort gross ist. Japan ist auf die Schutzmacht USA angewiesen. Was aber, wenn Trump mit Kim einen Deal aushandelt, bei dem Japans Interessen unberücksichtigt bleiben? Konkret: Nordkorea behauptet, Langstreckenraketen zu besitzen, die die USA erreichen können. Sollte es bei einem Deal mit den USA am Ende nur um solche Waffen gehen, nicht aber um die Kurzstreckenwaffen, wäre das für Japan schlecht. Daher will Japan, dass auf jeden Fall auch über Kurzstreckenwaffen verhandelt wird.

Gipfeltreffen in Vietnam

US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Staatsoberhaupt Kim Jong Un treffen sich zwischen dem 27. und 28. Februar zum zweiten Mal. Das Gipfeltreffen findet in Hanoi (Vietnam) statt und ist von grossem sicherheitspolitischen Interesse.

Trump und Kim hatten sich im Juni 2018 bei einem historischen Gipfel in Singapur erstmals getroffen. Dort betonte Kim zwar seine Bereitschaft zur «kompletten Denuklearisierung». Doch gab es keine konkreten Zusagen, bis wann das kommunistisch regierte und international weitgehend isolierte Nordkorea sein Atomwaffenarsenal abrüsten will und wie die Gegenleistungen der USA aussehen könnten.
 

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will die Gespräche mit US-Präsident Donald Trump über das Atomwaffenprogramm seines Landes fortsetzen - er droht den USA am Dienstag aber gleichzeitig. (Archivbild)
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will die Gespräche mit US-Präsident Donald Trump über das Atomwaffenprogramm seines Landes fortsetzen. (Archivbild)
KEYSTONE/AP/EVAN VUCCI

US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Staatsoberhaupt Kim Jong Un treffen sich zwischen dem 27. und 28. Februar zum zweiten Mal. Das Gipfeltreffen findet in Hanoi (Vietnam) statt und ist von grossem sicherheitspolitischen Interesse.

Trump und Kim hatten sich im Juni 2018 bei einem historischen Gipfel in Singapur erstmals getroffen. Dort betonte Kim zwar seine Bereitschaft zur «kompletten Denuklearisierung». Doch gab es keine konkreten Zusagen, bis wann das kommunistisch regierte und international weitgehend isolierte Nordkorea sein Atomwaffenarsenal abrüsten will und wie die Gegenleistungen der USA aussehen könnten.
 

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