Sex-Skandal in den USA
Richterin wegen flottem Dreier in Gericht gefeuert

Die US-Richterin Dawn Gentry (39) verwandelte ihr Büro in einen Swingerclub. Jetzt muss sie ihren Posten räumen.
Publiziert: 04.09.2020 um 10:40 Uhr
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Es ging um Sex und Geld: Familienrichterin Dawn Gentry missbrauchte ihre Macht.
Foto: Facebook

Alkoholgelage, Küsse auf dem Frauen-WC, Gruppensex. Dawn Gentry (38) aus dem US-Bundesstaat Kentucky war auch während der Arbeit keine Kostverächterin. Die Richterin richtete es sich gut ein am Familiengericht von Kenton County: Zuerst stellte sie den Gitarristen ihrer Band als Fallspezialisten ein – nicht, weil er geeignet für den Job gewesen wäre, sondern weil sie ein Verhältnis mit dem ehemaligen Pfarrer hatte.

Die beiden trieben es wild im Büro der Richterin. Auch zu dritt mit einer Sekretärin. Mitarbeiter hörten aus Gentrys abgeschlossenem Büro lautes Stöhnen zweier Frauen, in ihrem Abfalleimer wurden leere Alkoholflaschen gefunden. Jetzt ist Schluss mit dem fidelen Richterleben: Eine Untersuchungskommission hat Gentry einstimmig abgesetzt. «In diesem Fall geht es nicht um ein oder zwei einzelne Ereignisse, sondern um ein Muster von Fehlverhalten», hält die Kommission laut «Cincinnati Enquirer» in einem Bericht fest.

Spenden für Kampagne erpresst

Die Kommission befand Gentry in zehn von zwölf Punkten für schuldig – darunter auch Korruption. Eine Anwältin sagte aus, Gentry habe sie auf dem WC abgepasst, sie geküsst und ihr einen Dreier vorgeschlagen. «Ich habe sie zurückgeküsst», sagte die Anwältin bei ihrer Anhörung. Denn Gentry habe ihr wiederholt gedroht, wenn sie nicht mitmache, dann entscheide sie in allen Fällen gegen sie.

Laut der Kommission erpresste die republikanische Richterin auch Geld von Anwälten, die von ihr abhängig waren. Demnach wurde kaltgestellt, wer bei der Richterwahl 2018 nicht für ihre Kampagne spendete. Dazu verschleppte Gentry sogar absichtlich Gerichtsfälle, bei denen es um missbrauchte Kinder ging.

Der Anwalt der Richterin, Jeff Lawson, kündigte Berufung an. Das Urteil sei für sie beruflich «wie ein Todesurteil». Sie habe mit Strafe gerechnet, aber nicht mit so einer harten. «Sie sollte weiterhin die Arbeit tun, für die sie gewählt wurde und die sie gut gemacht hat», erklärt Lawson. Gentry verdiente als Richterin umgerechnet über 123'000 Franken im Jahr. (noo)

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