Letzten Samstag hält gegen 18 Uhr auf der A3 Richtung Zürich kurz vor der Ausfahrt Wädenswil ein BMW auf dem Pannenstreifen. Aber nicht wegen eines Plattens. Der Grund: Geilheit!
Während auf der viel befahrenen Autobahn alle paar Sekunden Autos und Lastwagen vorbeirasen, lässt ein Mann seine Hose runter, greift sich in den Schritt. Beobachtet, wie zwei halb nackte Frauen sich gegenseitig anfassen und küssen. Jemand filmt die Porno-Panne zufällig beim Vorbeifahren. Nun macht es auf WhatsApp seine Runden.
Schnell wieder verschwunden
Die Polizei weiss von dem Vorfall. «Um 18.26 Uhr haben wir davon eine Meldung bekommen und sofort eine Patrouille dahin geschickt», sagt Stefan Oberlin, Sprecher der Kantonspolizei Zürich, zu BLICK. Der Polizeiwagen hat es nicht weit. Nur wenige Meter entfernt ist der Stützpunkt der Polizei.
Doch als die Beamten nach nicht mal zwei Minuten vor Ort sind, ist der BMW mit den drei Halbnackten vom Pannenstreifen verschwunden und der gefährliche Verkehr beendet. Die Protagonisten des Pornostreifens hätten auf jeden Fall mit einer Anzeige wegen Missbrauch des Pannenstreifens rechnen müssen.
«Die Pannenspur ist nur für den Notfall gedacht. In diesem Fall kann davon kaum die Rede sein.» Zusätzlich wäre vermutlich eine Anzeige wegen Exhibitionismus dazugekommen. Doch jetzt fehlt von dem Trio jede Spur.
«Das ist doch wie Jackass»
Von dem Pannen-Porno auf der A3 hält Peter Preissle nicht viel. Er kennt das Porno-Geschäft gut. Produzierte bis vor kurzem selber Sex-Filme und war Direktor des Pornofilmverleihs Mascotte Film. «Das ist doch wie Jackass, immer riskanter und verrückter. Das hat nichts mehr mit Porno zu tun, wie ich es kannte.»
Denn die heutige Porno-Szene setzt auf Aufmerksamkeit. Damit Geld zu verdienen, ist kaum noch möglich. «Da wird schnell und billig ein Porno gedreht, ohne Drehgenehmigung und professionelles Equipment und dann gratis ins Netz gestellt. Nur für ein wenig Aufmerksamkeit.»
Von Sexfilmen zu «La La Land»
Deswegen hat er sich, wie er sagt, vom Saulus zum Paulus gewandelt. Setzt nun auf «normales» Kino. Zeigt im Kino Stüssihof Filme wie «La La Land», verkauft Glace und Popcorn statt massenweise Taschentücher wie früher.
Aber das ist in Ordnung für Preissle. «Wenn sich was ändert, dann muss man sich eben auch ändern.» Zum Schluss sagt er aber etwas wehmütig: «Wir hatten damals eine schöne Zeit.»