6200 Läufer trotz Corona-Alarm in England
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«Absolut verrückt»:6200 Läufer trotz Corona-Alarm in England

Selbst Trump macht es besser!
So versagt Brexit-Boris in der Corona-Krise

Während alle anderen Länder langsam dichtmachen, geht Grossbritannien einen seltsamen Sonderweg.
Publiziert: 16.03.2020 um 15:35 Uhr
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Aktualisiert: 16.03.2020 um 16:35 Uhr
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Briten-Premier Boris Johnson setzt auf Herden-Immunität.
Foto: Getty Images

Läden zu, die Schule fällt aus, die Grenzen sind dicht: Europa stemmt sich mit aller Kraft gegen das Coronavirus. Die meisten Staats- und Regierungschefs sind sich mittlerweile einig, dass staatlich verordnete «soziale Distanzierung» der einzige Weg ist, um die Krise in den Griff zu bekommen und die Gesundheitssysteme vor dem Kollaps zu bewahren.

Nur einer scheint gegen die Schutzmassnahmen immun zu sein. Der britische Premierminister Boris Johnson (55) weigert sich, drastische Massnahmen einzuführen.

In Grossbritannien sind zum Beispiel Grossveranstaltungen noch nicht generell verboten und bisher nur wenige Schulen geschlossen. Gesellschaftliche Aktivitäten gehen weiterhin ihren normalen Gang. Nur wer Symptome wie Husten und Fieber entwickelt, wird aufgefordert, sich eine Woche lang in häusliche Isolation zu begeben.

«Das ist die schlimmste Gesundheitskrise»

Dabei gibt selbst US-Präsident Donald Trump (73), der die Pandemie lange nicht ernstgenommen hatte, mittlerweile den Krisenmanager. Am Freitag erklärte er den Notstand, am Wochenende weitete er seinen Einreisestopp für zahlreiche Europäer auf Grossbritannien und Irland aus.

Ganz anders der Briten-Premier. Und das, obwohl ihm der Ernst der Lage offenbar bewusst war. «Das ist hier keine normale Grippe, das ist in dieser Generation die schlimmste Gesundheitskrise, die wir erleben», sagte er am Donnerstag.

Johnson rechtfertigt seine vergleichsweise laschen Massnahmen so: Wissenschaftler hätten von der Schliessung der Schulen abgeraten. Sein wissenschaftlicher Berater setzt auf «Herden-Immunität», um die nötige Widerstandskraft für die nächste Welle des Virus entwickeln. Während in anderen europäischen Hauptstädten längst das Licht ausgegangen ist, tobte in Grossbritannien darum noch das Leben.

Brexit schlägt Corona

Erst am Sonntag erfolgte nach massiver Kritik von Wissenschaftlern eine erste Kehrtwende. Gesundheitsminister Matt Hancock (41) kündigte Notfallgesetze an. Allerdings: Was die genau beinhalten, ist noch unklar. Die wichtigste Massnahme soll die viermonatige Isolation für Menschen über 70 werden, Lebensmittel sollen ihnen mit Uber und Online-Diensten zugestellt werden.

Die Prioritäten für den Briten-Premier sind offenbar klar. Trotz der Coronavirus-Pandemie lehnt die britische Regierung eine Verlängerung der Brexit-Übergangsphase «unter allen Umständen» ab. Das teilte eine Regierungssprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag mit.

Gut möglich, dass die EU Brexit-Boris einen Strich durch die Rechnung macht. Johnsons italienischer Amtskollege Matteo Renzi etwa fordert einen koordinierten Kampf gegen das Virus. Grossbritanniens Soloweg in Sachen Coronavirus gefährdet auch die Anstrengungen der anderen Länder. (kin)

Was ist das Coronavirus?

Das neue Coronavirus hält die Welt in Atem. Doch was genau ist das Sars-ähnliche Virus überhaupt? Wie entstand es? Und wie kann man sich schützen? BLICK klärt hier die wichtigsten Fragen und hält Sie im Newsticker auf dem Laufenden.

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