Schon drei starben am rätselhaften Kawasaki-Syndrom
US-Corona-Ärzte schlagen Alarm wegen toten Kindern

Bereits die Corona-Hochburgen Italien, Frankreich, Grossbritannien und selbst die Schweiz meldeten Fälle von Kindern mit der rätselhaften Entzündungskrankheit. In den USA steigt die Zahl auf 100 minderjährige Kawasaki-Patienten.
Publiziert: 10.05.2020 um 22:53 Uhr
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Aktualisiert: 04.01.2021 um 11:30 Uhr
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Der neugeborene türkische Bub Burak Celik kam zur Welt, während seine Mutter wegen einer Corona-Erkrankung in einem Spital in Istanbul lag.
Foto: Getty Images
Myrte Müller

Das Kawasaki-Syndrom ist das neue Schreckgespenst in der Corona-Krise. Bereits vor Wochen wurden in Italien in den Spitälern von Bergamo, Genua, Padua und Rom kleine Kinder mit Gefässentzündungen eingeliefert. Es folgten Hiobsbotschaften aus Spanien, Grossbritannien, Frankreich. Auch in der Schweiz landeten junge Patienten mit den rätselhaften Symptomen auf den Intensivstationen. Zuletzt vergangene Woche, als ein zehnjähriger Tessiner ins Kinderspital nach Lausanne VD gebracht wurde.

Nun gibt es die ersten toten Kinder. Wie das New Yorker Zentrum für die Seuchenbekämpfung (CDC) am Wochenende meldete, starben im US-Bundesstaat drei Kinder an schweren Kreislauf- und Organversagen, vermutlich am sogenannten Kawasaki-Syndrom. Alle Opfer wurden entweder positiv auf Corona getestet oder hatten bereits Antikörper gebildet. Die US-Ärzte sind sich einig: Das Coronavirus hatte die fatalen Gefässentzündungen bei den Kleinen ausgelöst.

Gefährliche Entzündungen mit Verbindung zu Covid-Infektionen

Am Donnerstag erlag ein Fünfjähriger in New York der tückischen Erkrankung. Dies sei eine extrem seltene und bislang unbekannte Erscheinung des Coronavirus bei Kindern, erklärte das Mount Sinai Spital in einem Statement am Tag darauf. Doch es blieb nicht bei der einen Tragödie. Auch ein Siebenjähriger aus Westchester County und ein Teenager aus Suffolk County überlebten den schweren Krankheitsverlauf nicht, berichtet CNN.

Bereits zu Beginn der Woche wurde bekannt, dass Dutzende von Kindern mit einem pädiatrischen Multi-System-Entzündungssyndrom eingeliefert worden waren, das in Verbindung mit der Covid-Infektion stehe, so die Ärzte. Die kleinen Patienten hätten hohes Fieber und Symptome gehabt, die einem Toxischen Schocksyndrom beziehungsweise dem Kawasaki-Syndrom glichen. Es fiel den Medizinern auf, dass die Kinder zwar mit Corona infiziert waren, aber nicht die für Covid-19 typischen Symptome zeigten.

Landesweit 100 Fälle gemeldet

In den Spitälern des Bundesstaats wurden 73 Corona-infizierte Kinder mit den Kawasaki-Symptomen identifiziert. Landesweit sei bei rund 100 Kindern diese Erkrankung diagnostiziert worden. Neben New York wurden auch Fälle in Kalifornien, Delaware, Louisiana, Massachusetts, New Jersey, Pennsylvania und Washington gemeldet.

In einer Studie des CDC über die Wirkung von Covid-19 auf Kinder wurden 149'760 Patienten aus allen 50 US-Bundesstaaten (aus dem Zeitraum von Mitte Februar bis Anfang April) unter die Lupe genommen. Von diesen Patienten waren 2572 (also 1,7 Prozent) unter 18 Jahre alt. 73 Prozent der Betroffenen hatten Fieber, Husten und Atemnot. Nur jedes Fünfte musste aber ins Spital. Dass das Coronavirus Kinder weniger stark trifft als Erwachsene, geht auch aus der amerikanischen Untersuchung hervor. Doch ungefährlich ist Covid-19 auch bei den Kleinsten nicht, wie das Kawasaki-Phänomen in diesen Wochen zeigt.


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