Helfer kämpfen verzweifelt gegen das schwarze Gift
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Umwelt-Notstand ausgerufen:Frachter vor Mauritius verliert Öl – Katastrophe droht

Ölkatastrophe vor Mauritius
Helfer kämpfen verzweifelt gegen das schwarze Gift

Ein japanischer Frachter ist vor Mauritius auf Grund gelaufen. Seit letzter Woche entweicht Öl aus einem Tank. Jetzt droht dem Inselparadies eine Umweltkatastrophe.
Publiziert: 10.08.2020 um 20:33 Uhr
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Aktualisiert: 28.08.2020 um 14:44 Uhr
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Ein japanischer Frachter ist vor Mauritius auf Grund gelaufen.
Foto: keystone-sda.ch

Die Bilder tun weh: Wie ein schwarzer Schleier breitet sich das Öl über das türkisblaue Wasser und die weissen Strände aus. Das Inselparadies Mauritius wird gerade schleichend verseucht!

Der japanische Frachter «Wakashio» ist am 25. Juli vor der Südostküste von Mauritius auf ein Riff aufgelaufen. Seit letztem Donnerstag entweicht Öl aus einem der Tanks – unaufhaltsam. Laut dem Betreiber des Schiffes «Mitsui OSK Lines» sind bereits 1000 Tonnen des Kraftstoffs in den Indischen Ozean ausgelaufen.

Naturparadies bedroht

Das Schiff liegt inmitten einer Lagune. Schutzgebiete wie ein Marinepark mit unberührten Korallenriffen, Mangrovenwäldern und gefährdeten Arten sind von der Umweltkatastrophe unmittelbar betroffen. Die Regierung hat bereits den Umwelt-Notstand ausgerufen. Es sei womöglich «eine der schlimmsten ökologischen Krisen, die dieser kleine Inselstaat jemals erlebt hat», teilte Greenpeace mit.

Das Inselparadies Mauritius lebt unter anderem vom Ökotourismus. Diese Krise bedroht daher zusätzlich die Existenzgrundlage der Bevölkerung. Auch Seefahrer sorgen sich um ihre Zukunft. Ein Fischer namens Michael sagt gegenüber der Nachrichtenagentur AFP: «Fischen ist unsere einzige Aktivität. Wir wissen nicht, wie es uns möglich sein wird, unsere Familien zu ernähren.»

Freiwillige und die Regierung sind dran

Freiwillige halfen am Sonntag dabei, ihr Inselparadies vor der Ölkrise zu retten. Auf den Bildern sieht man, wie sie schwimmende Barrieren aus Stroh bauen. Dabei sind viele von Kopf bis Fuss von dem schwarzen Öl bedeckt.

Die Regierung hat gemäss eigenen Angaben rund 400 Ölsperren installiert. Vikash Tatayah von der «Mauritian Wildlife Foundation» warnt, dass es zu weiteren Beschädigungen des Frachters kommen könnte und damit auch zu weiteren Ölaustritten. «Ich befürchte, dass es schlimmer wird.»

Um eine noch grössere Katastrophe zu verhindern, müssen daher dringend die restlichen rund 3000 Tonnen Kraftstoff vom Schiff abgepumpt werden. Zwei Tanker, Schlepperboote und Helikopter haben am Montag mit dieser Rettungsaktion begonnen.

Polizei ermittelt jetzt

Die Ermittlungen zur Ursache des Unfalls laufen. Ausserdem steht die Frage im Raum, weshalb der Kraftstoff nicht aus dem Schiff befördert werden konnte, bevor das Öl auszutreten begann. Gemäss Vikash Tatayah – der nach eigenen Angaben seit dem Schiffsunglück bei vielen Krisensitzungen dabei war – wurde stets gesagt, dass das Risiko eines Ölaustritts extrem gering war.

Die Polizei betrat am Sonntag das Schiff, um einige Beweismittel wie das Logbuch und die Black Box sicherzustellen. Akihiko Ono, Vizepräsident von «Mitsui OSK Lines», entschuldigte sich für das Unglück. Er versicherte «alle Anstrengungen zu unternehmen, um den Fall zu lösen.» Nach Frankreich will jetzt auch Japan ein Helfer-Team auf den Inselstaat schicken. (zbc)

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